„Wo habe ich meinen Schlüssel nur gelassen?“ – Konzentration und Gedächtnis in den Wechseljahren

Das ist uns allen schon einmal so gegangen, dass wir verzweifelt nach den Schlüsseln gesucht haben, oder?

Neben den bekannten Wechseljahressymptomen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen zählen auch Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten zu den gängigen Beschwerden bei Frauen in den Wechseljahren. Verantwortlich für die verschiedenen Symptome ist der hormonelle Umstellungsprozess, der im Körper der Frau stattfindet.

Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten kommen auch in anderen Umstellungsphasen unseres Lebens gehäuft vor – Phasen, die mit einer „Neuverkabelung im Gehirn“ zu tun haben, wie ich es flapsig nennen will. Neben den Wechseljahren finden Sie dies häufig während der Schwangerschaft, Stillzeit und in der Pubertät.

Ich kann mich erinnern, dass ich in der Stillzeit einkaufen war und beim Gemüsehändler teilweise nur auf das Gemüse zeigen konnte, weil mir der Name nicht einfiel… Peinlich? Vielleicht, aber völlig normal. Mein Gehirn musste sich neu justieren: Ich war damit beschäftigt, mich auf einen neuen Abschnitt in meinem Leben einstellen – ich als Mutter-Kind-Einheit.

Zu Beginn der Wechseljahre stehen wir auch vor einem neuen Lebensabschnitt. Im Vergleich zur Stillzeit treiben uns jetzt andere Fragen um:

  • Wie zufrieden bin ich mit meinem bisherigen Leben?
  • Wie habe ich das Thema Kinderwunsch für mich abgeschlossen?
  • Erfüllt mich meine Partnerschaft, mein Beruf noch?
  • Was ist wichtig für mich?
  • Was möchte ich unbedingt noch erleben?

Sie sehen, unser Gehirn ist mit wichtigen Fragen beschäftigt, so dass Alltagsdinge wie der Schlüssel oder der Name der Tochter einer Freundin nebensächlich sind.

Was können Sie tun, wenn Sie diese „Schusseligkeiten“ an sich bemerken?

Als aller oberstes Gebot möchte ich hier anführen: Entspannen! Belächeln Sie es vielleicht und vor allem: Nehmen Sie die Situation an, wie sie ist. Ein Zwang wie „Du musst Dich jetzt erinnern!“ hilft Ihnen nicht weiter. Beschäftigen Sie sich mit den Fragen, die sich in Ihrem Leben genau JETZT stellen. Halten Sie Rückschau auf die vergangenen Jahrzehnte und eine Vorausschau auf die kommenden Jahrzehnte. Was soll bleiben, was kann weg?

Zusätzlich unterstützen kann Sie dabei eine ausgewogene Ernährung mit viel Futter fürs Gehirn. Das sind z. B. Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren (z. B. Leinöl oder Walnüsse) sind. Auch sind bestimmte Eiweiße in Form von Aminosäuren wichtig, um das Gehirn auf Trab zu bringen oder zu halten. Lassen Sie sich von einer/einem Fachfrau/-mann beraten.

Körperliche Aktivität und regelmäßige Bewegung helfen, die Durchblutung zu fördern (auch die des Gehirns), sich fitter und gelassener zu fühlen. Es ist nie zu spät, damit zu beginnen. Mein Tipp: Suchen Sie sich etwas, worauf Sie wirklich Lust haben – denn Sie sollen die Bewegung in Ihren Alltag integrieren als ein festes Ritual. Mit Spaß dabei zu sein, macht das deutlich leichter.

Wenn alle Tipps und Tricks, die Ernährung und Entspannungsmethoden nicht helfen und Sie Bedenken haben, dass es sich nicht um eine vorübergehende Schusseligkeit handelt, sondern dass Sie in auf eine Demenz oder Alzheimer zusteuern, lassen Sie sich neurologisch untersuchen. Denn diese Themen stehen mit zunehmendem Altern auch im Raum. Demenz lässt sich testen und Sie haben anschließend Klarheit, ob Ihre kleinen Fehlleistungen doch „nur mit dem Älterwerden zu tun haben“.

Ich empfehle Ihnen auch meinen Artikel „Zu frieden älter werden – den Wechsel als Chance begreifen“

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen!

Stefanie Möller-Peske

Frau Möller-Peske ist Heilpraktikerin in Hamburg-Eimsbüttel und hat unter anderem den Schwerpunkt Wechseljahre.
moeller-peske.com

6 Kommentare zu: »„Wo habe ich meinen Schlüssel nur gelassen?“ – Konzentration und Gedächtnis in den Wechseljahren«

  1. Jaaa, sehr bekannt. Ich zweifle schon an mir selber, ob ich noch alle Tassen…..ihr wisst schon. Ich bin tatsächlich immer wieder ziemlich vergesslich oder schusselig, nicht die großen Dinge, eben die kleinen Unaufmerksamkeiten. Beispielsweise kaufe ich zwei Mal das gleiche Gewürz und stelle zuhause fest, dass es da schon steht…..kennt das auch noch jemand?

  2. Ich suche fast täglich meine Brille wenn ich sie nicht auf habe. Einen festen Platz hat sie nicht, da ich eine Fern und Kurzsichtbrille habe ( kam mit Gleitsicht viele Jahre nicht zurecht) , meistens die Fernbrille trage und bei Kurzsicht diese absetze, suche ich sie oft. Das nervt dann auch total, besonders wenn man es eilig hat.
    Vergesse aber leider auch öfter mal andere Dinge und mir geht es wie „Stef“ man zweifelt schon an sich selbst.

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