Hallihallo,
heute bin ich ein bisschen philosophisch, melancholisch. Ist ja auch kein Wunder, wenn man sich diesen grauen Himmel so anschaut. Aber das ist nicht der eigentliche Grund.
Meine Freundin Ute rief heute an und erzählte mir, dass sie gerade fristlos rausgeworfen wurde. Ute ist Freiberuflerin (Werbetexterin) und durch den Rauswurf fehlen ihr jetzt natürlich einige kleine Euroscheinchen. Auf meine Nachfrage, ob das denn alles so rechtens wäre, bekam ich nur die Antwort: Wir Freiberufler sind vogelfrei. Ohne Angabe von Gründen kann uns der Chef einfach so sagen, der nächste Erste findet dann ohne Dich statt.

Wissen Sie, dass macht mich einfach nur sauer. Wie gehen wir denn mit unseren Mitmenschen um! Wo bleiben denn die Achtung und der Respekt vor einander? Es gibt doch eine Moral, oder etwa nicht? Mann, was habe ich mich da reingesteigert. Und dann kam mir die Frage, wie gehe ich eigentlich mit mir selbst um? Gehe ich sorgsam mit mir um? Achte und respektiere ich mich und meine Bedürfnisse, oder erkläre ich mich auch selbst für vogelfrei? Wie oft habe ich mich selbst überfordert und bin über meine Bedürfnisse hinweggegangen, habe mich selbst niedergemacht, aufgeopfert.
Und dann kamen die Wechseljahre. Ich konnte nicht mehr. Ich musste mich um mich kümmern. Wie die Schweizer so schön sagen, ich lernte Sorg zu mir zu haben. Klar habe ich geflucht und geweint, wie ist die Welt so ungerecht, wenn ich mal wieder in meiner Depression steckte. Warum ich?
Aber im Grunde bin ich dankbar! Und zwar von ganzem Herzen! Ohne meine Wechseljahre würde ich noch immer so weiter machen wie bisher. Ohne Achtung und Respekt vor mir und den anderen. Da bewahrheitet sich doch wieder der Satz: Mikrokosmos gleich Makrokosmos. Im Kleinen, so im Großen! Und ich habe bemerkt, da ich jetzt viel sorgsamer mit mir umgehe, verändert sich auch mein Verhalten den anderen gegenüber. Das tut einfach nur gut und erleichtert das Leben ungemein.
Und Ute? Die schickte mir einen Tag später einen Link. Kleiner Tipp: bewegen Sie unten in der Leiste den Button hin und her, dann zoomt man ins Bild hinein oder aus dem Bild raus. Beim Anklicken der Objekte erscheint ein erklärender Text dazu.
Ich habe herzlich gelacht und gedacht, ja das ist es! Alles ist doch so relativ. Und wenn wir das begreifen, können uns die paar Jahre im Wechsel auch nichts mehr anhaben.
In diesem Sinne: Genießen Sie Ihr Leben und den Wechsel.
Ihre
Antonia