Freundinnen in den Wechseljahren spazieren

Ist man mit 50 zu alt für beste Freunde?

Der Duft von Vanilletee und Räucherstäbchen erfüllt den Raum. Zwei kichernde Teenager sitzen bei Kerzenschein auf dem Boden und fragen sich, ob die beiden Jungs aus der Nachbarklasse wohl auf sie stehen, und ob der lange Zigeunerrock mit den Glitzerfäden die richtige Wahl für die Tanzschule ist. Sie vertrauen sich. Sie erzählen sich alles. Sie trösten sich, wenn etwas nicht so gut läuft, und sie feiern miteinander, weil alles gemeinsam so viel Spaß macht. Sie sind beste Freundinnen.

Später dann verteilten sich die besten Freunde wie die Flugsamen der Pusteblume in alle Himmelsrichtungen. Der Kontakt wird immer seltener, man meldete sich nur noch zu Feier- und Geburtstagen. Jeder lebt sein Leben, beginnt eine Karriere, gründet eine Familie. Ab und zu zündet man abends zur Entspannung ein Räucherstäbchen an, und der Duft bringt kurz die Erinnerung an die beste Freundin zurück. Und irgendwann verliert sich auch diese Erinnerung.

Brauche ich mit 50 überhaupt noch eine beste Freundin?

Jetzt, mit 50plus, haben die wenigsten von uns noch eine beste Freundin. Mir geht es genauso. Ich kenne sehr viele unglaublich tolle, interessante Frauen. Wir tauschen uns aus, wir unterstützen uns. Durch das Internet spielt die Entfernung fast keine Rolle mehr. Man trifft sich im virtuellen Raum, man lacht gemeinsam, man leidet gemeinsam, aber persönliche Begegnungen sind selten. Und eine beste Freundin ist keine von ihnen.

Eine beste Freundin ist eine Vertraute. Ein Lieblingsmensch, dem man sich ganz offenbaren kann, ein Schutzengel, eine Therapeutin und Schwester im Herzen. So jemanden zu finden ist sehr selten. Und dennoch habe ich während der letzten 20 Jahre so eine Freundin gefunden: Ich bin meine beste Freundin!

Der Weg dorthin war holprig und langwierig, aber inzwischen schaue ich auf mich mit dem liebevollen, aber ehrlichen Blick einer Freundin. Ich kenne mich in und auswendig. Ich weiß inzwischen genau was mir guttut und was nicht. Ich bin gut zu mir, und das ist die beste Voraussetzung, um auch gut zu anderen sein zu können. Nur wenn ich mich liebenswert finde, ziehe ich Menschen an, die mich auch liebenswert finden – der erste Schritt zu einer besten Freundin 50plus.

So finden Sie neue beste Freunde mit Ü-50

  1. Pflegen Sie Ihre Interessen und gehen Sie raus!

Freunde zu finden ist keine Frage des Alters. Niemand ist attraktiver für andere als jemand, der sich mit dem Leben beschäftigt. Egal, ob Sie in ein Fitnessstudio gehen, einen Kunstkurs belegen, sich für Tanzstunden anmelden oder freiwillig bei einer gemeinnützigen Organisation arbeiten. Finden Sie etwa, dass Ihre Leidenschaften beflügelt und Sie Woche für Woche in regelmäßigen Kontakt mit denselben Menschen bringt.

 

  1. Erst Bekanntschaft, dann Freundschaft

Machen Sie kleine Schritte. Jede beste Freundschaft beginnt mit dem Austausch eines Lächelns, einer Frage oder eines Kommentars. Beste Freunde wachsen nicht auf Bäumen und es braucht Zeit, um echte Beziehungen zu pflegen. Werden Sie nicht ungeduldig und klammern Sie nicht, denn das wirkt abschreckend und bedürftig. Freundschaften müssen sich entfalten. Also geben Sie sich und anderen die Zeit zum Kennenlernen.

 

  1. Machen Sie aus virtuellen Freundschaften echte Freundschaften

Nutzen Sie die Zeit, die Sie hinter Ihrem Computerbildschirm verbringen. Leben einige Ihrer Twitter- oder Facebook-Freunde in der Nähe? Finden Sie heraus ob eine Ihrer Online-Freundschaften das Potenzial hat, zur persönlichen Freundschaft zu werden. Oft gibt es Twitter- oder Facebook-Treffen, bei denen man endlich die Person hinter dem Onlineaccount kennenlernen kann. Daraus können tolle Freundschaften entstehen, aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn sich jemand live ganz anders gibt, als online.

 

  1. Bleiben Sie offen im Denken

Unser erster Impuls: Wir suchen nach Menschen, die uns ähnlich sind. Ähnliche Interessen, ähnlicher sozialer Status, ähnliche Hobbys. Dabei gilt für Freundschaften dasselbe wie für Beziehungen: Gegensätze ziehen sich an! Seien Sie offen für Menschen, die sich in Bezug auf Alter oder Lebensstil ein wenig von Ihnen unterscheiden. Generations- und kulturell übergreifende Freundschaften können beiden Seiten wertvolle Impulse und neue Sichtweisen geben.

 

  1. Werden Sie Ihr bester Freund!

Alles beginnt mit einem Lächeln und das erste Lächeln des Tages sollte Ihnen selbst gelten. Lächeln Sie morgens Ihr Spiegelbild an, denn Menschen, die sich selbst mögen, wirken auf andere anziehend. Nur wenn Sie mit sich selbst im Reinen sind, haben Sie auch den Kopf und das Herz für andere Menschen frei. Und dann gehen Sie raus in die Welt und lächeln Ihre Mitmenschen an. Sie werden staunen, wie schnell sich ein Gespräch entwickeln kann. Und vielleicht gehen Sie schneller als Sie denken, mit ihrer zukünftigen besten Freundin einen Kaffee trinken.

Fangen Sie einfach an, der richtige Zeitpunkt, um Freunde für den Rest Ihres Lebens zu finden, ist JETZT. Egal, wie alt Sie sind!

Valérie

Valerie Müller ist Ü-40 Bloggerin, PR-Beraterin, begeisterte späte Mutter und die Herausgeberin und Autorin von Life40up!
life40up.de

7 Kommentare zu: »Ist man mit 50 zu alt für beste Freunde?«

  1. Hallo zusammen, ich habe auch wenig Freunde und vermisse doch den Austausch. Klar mein Mann ist auch mein bester Freund, aber Mädels verstehen einen doch manchmal besser🙈
    Bin 52 und freue mich über Nachrichten

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