Die Wechseljahre sind eine Zeit zahlreicher Veränderungen — und das gilt auch für unsere Scheidenflora. Denn wenn sich in der “Pubertät 2.0” Östrogen und Progesteron nach und nach aus dem Staub machen, verändert sich dadurch auch das Mikrobiom der Scheide. Das ist auch der Grund, weshalb viele Frauen in dieser Zeit vermehrt unter vaginalen Infekten, Scheidentrockenheit oder Scheidenpilz leiden.
Doch die gute Nachricht ist: Durch die richtige Ernährung und gezielte Nährstoffe können Sie das Gleichgewicht Ihrer intimen besten Freundin auf ganz natürlichem Wege unterstützen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Ihre Ernährung die Scheidenflora beeinflusst und welche Lebensmittel und Nährstoffe besonders gut geeignet sind, um Ihre Scheidenflora zu stärken.
Inhalte:
- Die Rolle der Scheidenflora: Was ist die Scheidenflora und wieso verändert sie sich in den Wechseljahren?
- Scheidenflora und Ernährung: Wie hängen sie zusammen?
- Probiotika für die Scheidenflora: Die freundlichen Mikroorganismen
- Präbiotika zum Aufbau der Scheidenflora: Das “Futter” der guten Bakterien
- Vitamine zum Aufbau der Scheidenflora
- Gesunde Fette für flexible Zellmembranen
- Ausreichend Flüssigkeit für gut hydrierte Schleimhäute
- Ungeeignete Lebensmittel zum Aufbau der Scheidenflora: Das sollten Sie besser vermeiden
- Fazit
Die Rolle der Scheidenflora: Was ist die Scheidenflora und wieso verändert sie sich in den Wechseljahren?
Als “Scheidenflora”, oder auch “Vaginalflora”, versteht man ein komplexes System verschiedener Mikroorganismen, die die Schleimhaut der Vagina besiedeln. Sie besteht hauptsächlich aus Milchsäurebakterien, die die Gesundheit der Vagina schützen und erhalten. Denn Milchsäurebakterien produzieren Milchsäure und andere Substanzen, die den pH-Wert der Vagina niedrig halten (zwischen 3,8 und 4,4). Dieser niedrige, saure pH-Wert verhindert das Wachstum schädlicher Eindringlinge wie Viren und Pilze, die verschiedene Infektionen auslösen können. Die Scheidenflora spielt also eine entscheidende Rolle für die Gesundheit Ihrer intimen besten Freundin – denn ohne sie hätten schädliche Erreger ein deutlich leichteres Spiel.
In den Wechseljahren, die durch einen natürlichen Rückgang der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron gekennzeichnet sind, verändert sich auch die Scheidenflora. Grund dafür ist, dass Östrogen einen großen Einfluss auf die Scheidenflora hat und eng mit der Produktion und Konzentration der Milchsäurebakterien zusammenhängt. Somit verändert sich mit sinkendem Östrogenspiegel auch das Scheidenmilieu: Die Scheide wird trockener, und viele Frauen haben mit Juckreiz, Pilzen oder anderen Infektionen zu kämpfen. Es lohnt sich also, Ihre Scheidenflora in dieser Zeit aktiv zu unterstützen – und die richtige Ernährung ist hier ein wertvolles Instrument.
Scheidenflora und Ernährung: Wie hängen sie zusammen?
Unsere Ernährung beeinflusst viele Aspekte unserer Gesundheit — auch das Gleichgewicht der Scheidenflora. Denn während einige Lebensmittel das sensible Gleichgewicht stören und das Wachstum schädlicher Erreger begünstigen, können andere Lebensmittel einen positiven Einfluss auf die freundlichen Mikroben haben.
So helfen beispielsweise bestimmte Nährstoffe dabei, den pH-Wert der Vaginalflora sauer zu halten und entzündliche Prozesse im Körper zu regulieren, was die Gesundheit der Scheidenflora stärkt. Darüber hinaus hängt unsere Ernährung eng mit unserem Immunsystem und der Darmflora zusammen, welche wiederum unsere Scheidenflora beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Nährstoffen trägt also entscheidend dazu bei, das Gleichgewicht unserer Scheidenflora aufrechtzuerhalten.
Probiotika für die Scheidenflora: Die freundlichen Mikroorganismen
Eine hervorragende Möglichkeit, das Wachstum der freundlichen Scheidenbewohner zu unterstützen, sind Probiotika. Vielleicht haben Sie von Probiotika schon einmal im Zusammenhang mit dem Aufbau der Darmflora gehört. Doch auch unsere Scheidenflora profitiert davon, wenn wir Probiotika einnehmen.
Der Grund dafür: Probiotika, oder auch probiotische Lebensmittel, enthalten wertvolle Milchsäurebakterien. In ausreichenden Mengen aufgenommen siedeln sich diese Bakterien auf der Vaginschleimhaut an und unterstützen so den Aufbau der Scheidenflora.
Lebensmittel, die viele Probiotika enthalten, sind zum Beispiel Joghurt, Buttermilch, Kombucha, Sauerkraut, Tempeh und Misopaste — sofern sie nicht erhitzt wurden. Zusätzlich können Sie auch zu probiotikahaltigen Nahrungsergänzungen greifen — so können Sie sicher sein, dass Sie wirklich ausreichend Probiotika aufnehmen, um Ihre Scheidenflora aufzubauen.
Präbiotika zum Aufbau der Scheidenflora: Das “Futter” der guten Bakterien
Während es sich bei Probiotika um lebende Mikroorganismen handelt, sind Präbiotika lösliche Ballaststoffe, die das “Futter” dieser guten Bakterien darstellen. Sie sorgen also dafür, dass Ihre Scheidenbewohner gut versorgt sind und fördern so ihr Wachstum und ihre Aktivität.
Einerseits können Sie Präbiotika in Ihren täglichen Speiseplan integrieren – hier eignen sich Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Spargel, Hafer, Bananen und Äpfel. Alternativ können Sie auch zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, die Präbiotika enthalten.
Vitamine und Mineralstoffe zum Aufbau der Scheidenflora
Eine gesunde Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralien ist, steht eng im Zusammenhang mit einer gesunden Scheidenflora. Dabei gibt es einige Nährstoffe, die besonders wichtig sind, um das gesunde Gleichgewicht der Scheidenflora zu unterstützen. Dazu zählen vor allem:
- Vitamin A trägt zur Erhaltung gesunder Haut und Schleimhäute bei – so auch zum Erhalt der Vaginaschleimhaut. Vor allem tierische Lebensmittel wie Leber, Butter, Eier oder Fisch enthalten viel Vitamin A.
- Vitamin C unterstützt das Immunsystem, das eng mit einer gesunden Vaginaschleimhaut in Verbindung steht. Gute Quellen für Vitamin C sind Zitrusfrüchte, Paprika, Beerenobst und Brokkoli.
- Vitamin D ist ebenfalls wichtig für ein gesundes Immunsystem. Es wird vor allem über die Haut durch Sonneneinstrahlung synthetisiert.
- Vitamin E schützt als Antioxidans die Zellen vor oxidativem Stress und hilft dabei, Entzündungen – wie auch im Intimbereich — zu regulieren. Reich an Vitamin E sind insbesondere Nüsse, Samen und grünes Blattgemüse.
- Zink trägt zur Erhaltung einer normalen Haut sowie der Wundheilung bei und spielt ebenfalls eine Rolle für ein gesundes Immunsystem. Nüsse, Kerne und Hülsenfrüchte sind besonders reich an Zink.
Gesunde Fette für flexible Zellmembranen
Gesunde Fette, oder auch essentielle Fettsäuren, sind ebenfalls lebenswichtige Nährstoffe und erfüllen zahlreiche Aufgaben im Körper. Sie sind nicht nur eine wichtige Energiequelle, sondern spielen auch eine zentrale Rolle für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine, wie beispielsweise die Vitamine A, D, E und K. Darüber hinaus verfügen sie über entzündungshemmende Eigenschaften, die auch für den Schutz und die Gesundheit der Scheidenflora essentiell sind.
Insbesondere Omega-3-Fettsäuren und einfach ungesättigte Fettsäuren sind bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Außerdem helfen sie dabei, die Zellmembranen flexibel und funktional zu halten, was für die Gesundheit der Schleimhäute – wie auch der Vaginaschleimhaut — von großer Bedeutung ist. Besonders reich an Omega-3-Fettsäuren sind fettreiche Fische (wie Lachs, Makrele und Hering), Lein-, Chia- und Hanfsamen, Walnüsse und Algenöl. Einfach ungesättigte Fettsäuren finden wir vor allem in Olivenöl, Avocado und Nüssen.
Ausreichend Flüssigkeit für gut hydrierte Schleimhäute
Wasser ist ein essentieller Bestandteil vieler lebenswichtiger Körperfunktionen. Im Zusammenhang mit der Scheidenflora ist ausreichend Flüssigkeit entscheidend, um die Schleimhäute gut durchfeuchtet zu halten. Denn nur auf feuchten Schleimhäuten können die freundlichen Scheidenbewohner überleben und sich vermehren. Gleichzeitig sind dehydrierte Schleimhäute anfälliger für Reizungen und kleine Verletzungen, die das Risiko für Infektionen begünstigen.
Achten Sie also darauf, jeden Tag mindestens 1,5 – 2 Liter Wasser oder milde, ungesüßte Kräutertees zu trinken.
Ungeeignete Lebensmittel zum Aufbau der Scheidenflora: Das sollten Sie besser meiden
Während viele Lebensmittel und Nährstoffe das Gleichgewicht Ihrer Scheidenflora stärken können, gibt es auch Lebensmittel, die (in hohen Mengen konsumiert) das sensible Gleichgewicht irritieren. Das sind vor allem:
- Zucker und raffinierte Kohlenhydrate sind das Lieblingsessen von Hefepilzen wie beispielsweise Candida albicans. Somit können sie zu einem “Überwachstum” dieser schädlichen Pilze führen, was die Balance der Scheidenflora durcheinanderbringt. So lecker sie auch sind – Lebensmittel wie Süßigkeiten, Gebäck, Kuchen, Weißbrot und weiße Pasta sollten Sie deshalb lieber in Maßen genießen.
- Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft hohe Mengen an Zusatzstoffen, Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln, die das Gleichgewicht der Scheidenflora stören können. Dazu zählen vor allem Fertiggerichte, Chips und Konserven mit hohem Salzgehalt.
- Transfette sind ungesunde Fette, die — im Gegensatz zu den essentiellen Fettsäuren — Entzündungen im Körper fördern können. Diese Entzündungen können das Gleichgewicht der Scheidenflora beeinträchtigen und so das Risiko für Infektionen erhöhen. Viele Transfette sind vor allem in Margarine, frittierten Lebensmitteln und Fast Food enthalten.
Fazit
Eine gesunde, glückliche Scheidenflora ist essentiell, wenn es um das allgemeine Wohlbefinden in den Wechseljahren geht. Und mit der richtigen Ernährung können Sie bereits einen großen Unterschied machen, um das gesunde Gleichgewicht auf ganz natürliche Weise zu unterstützen.
Doch nicht nur Ihre Scheidenbewohner werden Ihnen eine gesunde, ausgewogene Ernährungsweise danken. Vielmehr bildet eine nährstoffreiche Ernährung die Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden im ganzen Körper. Sie ist ein wertvolles Instrument auf Ihrem Weg zu einem ganzheitlich gesunden und erfüllten Leben – sowohl vor, während als auch nach den Wechseljahren. Nutzen Sie die Kraft der Ernährung, um Ihrem Körper und Geist etwas Gutes zu tun und diese besondere Lebensphase mit viel Energie und Zuversicht zu meistern.