Blasenentzündung – alle Jahre wieder ein Thema

Jede zweite Frau hat sie zumindest einmal im Leben kennengelernt, jede siebte Frau sogar wiederkehrend – die Blasenentzündung. Männer dagegen sind weit weniger betroffen, weil ihre Harnröhre etwa fünfmal so lang ist, wie die der Frau. Ein Vordringen des Infekts in die Blase ist damit deutlich erschwert.

Aber egal wie oft und wer: ein Harnwegsinfekt bzw. eine entzündete Blase ist alles andere als angenehm. Trotz weitreichender Bekanntheit von Ursachen und Risiken, ist und bleibt diese Erkrankung der Harnwege weiterhin ein Dauerbrenner.

Saison hat die Blasenentzündung (Zystitis) eigentlich immer. In Herbst und Winter, weil es kalt und nass ist, im Sommer weil man z.B. nasse Badesachen nicht rechtzeitig ausgezogen hat und im Frühling, weil man die ersten wärmenden Tage falsch einschätzt…oder weil es durch die viel beschriebenen „Frühlingsgefühle“ zu häufigerem Geschlechtsverkehr kommt.

 

Was passiert bei einer akuten Harnwegsinfektion?

Die Infektion ist einfach erklärt: Bakterien aus dem Darm wandern über die Harnröhre in die Harnblase, dort setzen sie sich an der Blasenwand bzw. den Schleimhäuten fest, führen zur einer Entzündung und die Blasenwand schwillt an. Dies kann dazu führen, dass Harndrang verspürt wird, obwohl die Harnblase noch gar nicht gänzlich mit Urin gefüllt ist. So kommt es zum häufigen Wasserlassen, bei dem aber jeweils nur kleine Mengen Urin abgegeben werden. Weitere unangenehme, aber leider typische Symptome einer Infektion der Blase sind Unterleibsschmerzen bzw. Krämpfe im Unterleib, stechende, brennende Schmerzen beim Wasserlassen (eine Entzündungsreaktion der Harnröhre) oder auch getrübter Urin.

Es kann auch zu Blut im Urin kommen, was aber nicht zwingend ein Grund zur Sorge sein muss. Denn bei einer Blasenentzündung werden die Blasenschleimhäute durch die Bakterien beschädigt. Es entstehen winzige Risse in der Schleimhaut der Blase, die dann bluten können. Trotzdem sollte Blut im Urin von einem Arzt abgeklärt werden.

Die häufigsten Ursachen einer Zystitis

Eine Zystitis (Entzündung der Blase) hat besonders leichtes Spiel, wenn das Immunsystem geschwächt ist. So ist beispielsweise nicht das Sitzen auf kaltem Untergrund mit zu dünner Kleidung die eigentliche Ursache der Blasenentzündung, sondern dass die entstehende Verkühlung eine Verbreitung der Bakterien begünstigt. Durch die Kälte im Beckenbereich wird die Durchblutung gedrosselt und das bedingt, dass auch die weißen Blutkörperchen (sie bekämpfen die Bakterien) weniger aktiv sind.

Insbesondere nach der kalten Jahreszeit, wenn gerade Schnupfen, Husten und Erkältung überstanden sind, das Immunsystem aber noch geschwächt ist, gleichzeitig die Temperaturen steigen und die Kleidung sommerlicher wird, besteht dadurch ein erhöhtes Risiko für eine Infektion der Harnwege.

 

Aber nicht nur das z.T. falsch eingeschätzte Klima birgt die Gefahr einer Blasenentzündung. Auch die im Frühling häufig steigende sexuelle Aktivität kann Ursache einer Entzündung im Bereich der Harnwege sein. Dies liegt daran, dass es beim Geschlechtsverkehr zur Übertragung eigener Darmbakterien vom Darmausgang Richtung Harnröhre kommen kann. Das sogenannte „Honeymoon- Syndrom“ (Flitterwochen-Blasenentzündung) beschreibt allerdings nur die Ursache der Entzündung, das Krankheitsbild selbst entspricht einer klassischen Zystitis.

Auch während einer hormonellen Umstellung (beispielsweise in den Wechseljahren) steigt das Risiko an einer Blasenentzündung oder Harnwegsinfektion zu erkranken.

 

Wie kann man eine Blasenentzündung behandeln und wie gefährlich ist ein Blaseninfekt?

Die gute Nachricht ist: Zumeist vergehen Blasenentzündungen so schnell wie sie gekommen sind und müssen nicht in jedem Fall mit starken Medikamenten behandelt werden. Im frühen Anfangsstadium einer Blasenentzündung kann man noch versuchen, das Schlimmste durch viel Trinken zu verhindern. Dabei ist es im Prinzip egal, was getrunken wird (wobei Tees, Säfte oder Wasser natürlich besser als Kaffee oder gar Alkohol sind), denn entscheidend ist, dass die Bakterien ausgespült werden. Sollten die Schmerzen jedoch nach zwei bis drei Tagen noch anhalten oder gar Fieber hinzukommen, ist ein Arztbesuch unvermeidlich. Denn dann muss in der Regel ein Antibiotikum gegen die Blasenentzündung verschrieben werden.

Wichtig zu wissen ist, dass eine unbehandelte und nicht ausgeheilte Entzündung der Blase dazu führen kann, dass die Bakterien weiter in Richtung der Nieren wandern. Hier entsteht dann schnell eine Nierenbeckenentzündung, die ernsthafte Komplikationen mit sich bringen kann.

Kann man einem Harnwegsinfekt aktiv vorbeugen?

Wie bereits angerissen kann man das Risiko eines Infekts der Harnwege selbst reduzieren, indem man einige Verhaltensweisen berücksichtigt:

  • Auch bei wärmeren Temperaturen warm anziehen sich im „Zwiebellook“ kleiden, so dass man die Bekleidung variablen anpassen kann.
  • Immer darauf achten, dass der empfindliche Nierenbereich ausreichend gewärmt ist („bauchfrei“ darum besser nur bei sehr warmen Temperaturen und für den kühleren Abend sollte unbedingt eine Jacke eingepackt werden).
  • Auf warme Füße achten – gerade im Frühling kühlt der Boden abends schnell
  • Nach dem Baden oder Sport nasse Kleidung so rasch wie möglich
  • Zugluft durch Ventilatoren
  • Möglichst nicht auf kühlem Untergrund sitzen (hier besser eine Decke oder ein Sitzkissen nutzen).
  • Ausreichend trinken, damit eventuell eindringende Bakterien gut ausgespült
  • Das Immunsystem stärken (z.B. durch Bewegung an der frischen Luft, gesunde Ernährung ).
  • Probiotika in die Ernährung
  • Empfohlen wird auch, regelmäßig Cranberrysaft zu trinken (dieser soll angeblich dazu beitragen, die Bakterien in den Harnwegen aktiv zu reduzieren)

Speziell für Frauen gilt:

  • Regelmäßig die Blase entleeren – ganz besonders ist dies nach dem Geschlechtsverkehr
  • Möglichst auf Intimsprays, Spermien abtötende Cremes ä. verzichten, damit die natürliche Bakterienflora erhalten bleibt.
  • Auf eine angemessene Intimhygiene achten – insbesondere nach dem Stuhlgang –, damit keine Darmbakterien in Scheide oder Harnröhre gelangen.

Was tun bei einer Infektion der Blase?

Es gibt einige Maßnahmen, Hausmittel und Heilpflanzen, die dabei helfen, eine Blasenentzündung und ihre unangenehmen, teilweise schmerzhaften Symptome zu lindern und die Heilung zu unterstützen.

Nachfolgende Liste mit Tipps bei Blasenentzündungen gibt einen kleinen Überblick:

 

  • Ausreichend Das verhindert ein Aufsteigen der Bakterien durch die Harnröhre in die Blase und spült gleichzeitig die vorhandenen Bakterien aus.
  • Ein altes Hausmittel bei Krämpfen durch eine entzündete Blase ist das Auflegen einer Wärmflasche auf den Unterbauch.
  • Bei Harndrang immer gleich auf die Toiletten
  • Heilungsfördernde Nahrungsmittel wie B. Cranberry, Preiselbeeren, Zwiebeln oder Knoblauch verwenden.
  • Vitaminreiches Obst und Gemüse zur Unterstützung der Abwehr

 

Gibt es pflanzliche Wirkstoffe als Alternative zu Antibiotika?

Wer bei einer unkomplizierten und akuten oder auch häufig wiederkehrenden leichten Blasenentzündung ohne Antibiotikum auskommen möchte, dem bieten pflanzliche Arzneimittel aus Kombinationen von Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) mit Goldrute (Solidaginis virgaureae herba) oder diese mit Hauhechel (Ononis) und Katzenbart (Orthosiphon) natürliche Unterstützung bei Blasenentzündungen und Harnwegsinfekten.

Sollten die Symptome aber anhalten, schlimmer werden oder sollte gar Fieber auftreten oder von Anfang an Teil der Symptome sein, ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren, da – wie bereits erwähnt – bei einer nicht auskurierten Blasen- oder Harnwegsentzündung weitaus schlimmere Erkrankungen drohen.

 

Wie wirken Heilpflanzen bei Blasenentzündung?

Diese Eigenschaften machen die nachfolgenden Heilpflanzen im Einsatz gegen Harnwegsinfekte so wirksam:

 

Bärentraube

  • wirkt antibakteriell und gegen die häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen[1]
  • wirkt antientzündlich[2]

 

Goldrute

  • verstärkt die Wasserausscheidung[3]
  • wirkt krampflösend3
  • wirkt entzündungshemmend3

 

Hauhechel

  • wirkt harntreibend[4]
  • wirkt entzündungshemmend4

 

Katzenbart

  • wirkt harntreibend[5]
  • hat antiadhäsive Eigenschaften[6]
  • Beeinflusst die bakterielle Virulenz[7]

 

[1] Krauß, Y., & Baxter, L. (2022). Antibacterial properties of bearberry leaf extracts on most common UTI strains. Geburtshilfe und Frauenheilkunde82(10), 192.

[2] HMPC Assessment Report on Arcotostaphylos uva-ursi (L.) Spreng., folium, EMA_HMPC_750266_2016 (2018)

[3] HMPC Assessment Report on Solidago virgaurea L., herba, EMEA_HMPC_285759_2007 (2008)

[4] HMPC Assessment report on Ononis spinosa L., radix, EMA_HMPC_138316_2013 ( 2014)

[5] HMPC Assessment Report on Orthosiphon-aristatus-blume-miq-var-aristatus-folium_486549_2021

[6] Deipenbrock M. Hensel A. (2019), Fitotherapia , 139, 104387

[7] Sarshar S et al. (2012), Phytomedicine , 28, 1-9

 

 

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