Mit Affirmationen alte Glaubenssätze loslassen

Negative Glaubenssätze mit Hilfe von Affirmationen in positive verwandeln

Wir alle haben positive und negative Glaubenssätze. Letztere machen uns unser Leben oft schwer und führen häufig dazu, dass wir uns mit unseren Überzeugungen selbst im Weg stehen. Gleichzeitig hindern sie uns daran, ein Leben zu führen, das zu uns passt und uns wirklich glücklich macht. Aber sie sind fest in unserem Leben verankert, und es ist alles andere als leicht, diese zu verändern. Doch es ist durchaus möglich. Und es lohnt sich, dieses Thema anzugehen. Denn ein selbstbestimmtes Leben ohne negative Glaubenssätze macht uns glücklich und frei.

Meiner Freundin Jana geht es nicht gut. Genauer gesagt geht es ihr seit Jahren nicht gut. Wenn ich ehrlich bin, geht mir das richtig auf die Nerven. Nicht, dass es ihr schlecht geht, sondern, dass sie nichts an diesem Zustand ändert. Seit einer gefühlten Ewigkeit höre ich mir bei jedem unserer Treffen an, was ihr Mann Thorsten mal wieder angestellt hat und wie traurig und unglücklich sie das macht. Und ich kann das gut nachvollziehen. Thorsten würde mich auch unglücklich machen. Er ist ein schrecklicher Macho, macht zu Hause keinen Finger krumm und zieht sein Ding durch, ohne Rücksicht auf Jana zu nehmen. Als erfahrene Küchenpsychologin würde ich diese Beziehung sogar als toxisch bezeichnen. Ich kann also gut verstehen, dass es ihr mit ihm nicht gut geht. Aber ich kann nicht verstehen, dass sie trotzdem mit ihm zusammen bleibt, und das nun schon seit mehr als zehn Jahren.

 

Glaubenssätze bilden unser Wertesystem

Dabei weiß ich natürlich, dass es nicht so leicht ist, einer toxischen Beziehung zu entkommen. Es hat ja immer einen Grund, warum wir mit einem anderen Menschen zusammen sind, auch wenn wir mit diesem mehr unglücklich als glücklich sind. Etwas loslassen, das uns nicht gut tut, kann so unendlich schwer sein. Und das betrifft nicht nur unsere Beziehungen. Es gibt auch viele andere Verhaltensmuster, die fest zu uns gehören, obwohl wir sie eigentlich nicht mögen oder sogar unter ihnen leiden. Immer wieder nehmen wir uns vor, dass sich etwas ändern muss, fallen dann aber stets in die gleichen Verhaltensmuster zurück. So weiß Jana beispielsweise ganz genau, dass Thorsten bei der Urlaubsplanung mehr Rücksicht auf sie nehmen müsste. Aber dann fährt sie doch wieder Jahr für Jahr mit ihm nach Südtirol. Und das obwohl sie wandern hasst.

Aber warum ist das so? Häufig stecken hinter unseren Verhaltensweisen feste Glaubenssätze, die uns oft seit unserer Kindheit begleiten. Sie bilden unsere ganz persönliche kleine Welt, unsere ganz persönliche Wahrheit. Sie bestimmen unser Denken und unser Handeln und sind uns meistens gar nicht bewusst. Dabei sind Glaubenssätze erst einmal nichts Negatives. Sie bilden unser Wertesystem und geben uns ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit. Sie schaffen sozusagen den sicheren Rahmen, in dem wir uns Tag für Tag bewegen können, ohne darüber nachzudenken, was richtig und was falsch ist. Unsere Glaubenssätze können uns positiv bestärken oder aber auch daran hindern, dass wir ein glückliches und zufriedenes Leben führen. Hier einige Beispiele, die deutlich machen, wie unterschiedlich Glaubenssätze aussehen können:

 

Negative Glaubenssätze:

  • „Ich bin zu dumm, um etwas Neues zu lernen.“
  • „Ich habe immer Pech.“
  • „Ich darf keine Fehler machen.“
  • „Ich bin nicht liebenswert.“

Positive Glaubenssätze

  • „Ich kann alles schaffen.“
  • „Ich bin liebenswert.“
  • „Ich habe immer Glück in meinem Leben.“
  • „Ich bin schön.“

 

Glaubenssätze entstehen oft in unserer Kindheit

Meine Freundin Jana ist tief in ihrem Inneren der Meinung, dass die Bedürfnisse ihres Mannes wichtiger sind als ihre eigenen. Ihr ist das gar nicht so bewusst. Aber immer wieder verteidigt sie seine Ego-Trips mit den absurdesten Argumenten. Wenn er sie beispielsweise an einem Wochenende alleine lässt, obwohl sie richtig krank ist und eigentlich seine Hilfe bräuchte, hört sich das so an: „Er hat die ganze Woche so viel Stress und muss sich jetzt mit seinen Kumpels erholen. Sonst wird er noch krank.“ Wenn ich sie dann darauf hinweise, dass sie selbst ja bereits krank ist und er sie in dieser Situation eigentlich unterstützen sollte, schaut sie mich mit großen feuchten Augen an und zuckt nur mit den Achseln.

Irgendwann war dann aber doch der Punkt erreicht, dass es selbst Jana zu viel wurde. Es ging ihr so schlecht, dass sie sich selbst mit den absurdesten Ausreden nicht mehr beruhigen konnte. Schließlich hat sie eine Therapie begonnen, obwohl Thorsten versucht hat, ihr einzureden, dass „nur Deppen zum Irrenarzt“ gehen. Nach nur wenigen Sitzungen wurde klar, dass Jana in ihrer Kindheit die Erfahrung gemacht hat, dass sie und ihre Bedürfnisse nicht so wichtig sind. Ihr Vater war ein selbstsüchtiger Mensch, der sich gegenüber seiner Frau und seinen Kindern ähnlich rücksichtslos verhalten hat wie Thorsten gegenüber Jana. Seine Bedürfnisse standen immer über denen seiner Familie, und Janas Mutter war nicht in der Lage, ihm Paroli zu bieten.

 

So erkennen wir unsere Glaubenssätze

Glaubenssätze, die ihren Ursprung in unserer Kindheit haben, sind besonders fest in uns verwurzelt, und es fällt uns oft schwer, diese überhaupt zu erkennen. Schließlich sind sie uns sehr vertraut und wir kennen keine Welt ohne sie. Wenn es sich um negative Glaubenssätze handelt, merken wir meist nur, dass es uns nicht gut geht und haben das vage Gefühl, dass irgendetwas schief läuft. Aber selbst wenn wir erkannt haben, welche Glaubenssätze uns das Leben schwer machen, ist es nicht leicht, diese loszuwerden und unser Verhalten, das aus ihnen resultiert, zu verändern. Glaubenssätze, die uns seit Jahrzehnten begleiten und das Fundament unserer Wertewelt bilden, machen uns immer wieder das Leben schwer, auch wenn wir fest entschlossen sind, etwas zu verändern.

Der erste wichtige Schritt auf dem Weg zu neuen positiven Glaubenssätzen besteht darin, uns überhaupt erst einmal über unsere negativen Glaubenssätze bewusst zu werden. Wenn es uns bei bestimmten Anlässen nicht gut geht und wir nicht eindeutig einen Grund dafür erkennen können, sind meistens unsere negativen Glaubenssätze am Werk. Wenn wir uns selbst über einen bestimmten Zeitraum beobachten, können wir dann meist irgendwann ein Muster erkennen. Oft ist es auch hilfreich, in einer Art Tagebuch zu dokumentieren, wenn es uns nicht gut geht und ebenfalls zu notieren, was der Anlass dafür war. Manchmal brauchen wir wie Jana auch die Hilfe eines/r Expert*in. So war Jana irgendwann klar, dass ihr negativer Glaubenssatz „Ich bin nicht wichtig.“ lautete.

 

Negative Glaubenssätze mit positiven Affirmationen verändern

Wenn wir uns erst einmal darüber im Klaren sind, welche negativen Glaubenssätze uns immer wieder das Leben schwer machen, können wir anfangen, an diesen zu arbeiten. Das ist alles andere als leicht. Aber es ist durchaus möglich, wenn wir bereit sind, wirklich etwas zu verändern, Altes loszulassen und offen für Neues sind. Wenn wir also erkannt haben, welche negativen Glaubenssätze es in unserem Leben gibt, sollten wir diese hinterfragen und versuchen, diese möglichst objektiv einzuordnen. So verstehen wir, wie diese Glaubenssätze entstanden sind und können für uns prüfen, ob diese wirklich wahr sind. Meistens sind sie das nicht.

In einem nächsten Schritt sollten wir dann unsere negativen Glaubenssätze in positive umformulieren. Aus „Ich bin nicht wichtig.“ wird „Ich bin wichtig.“ Aus „Keiner mag mich.“ wird „Ich bin liebenswert.“ Natürlich verändert sich dadurch nicht alles von heute auf morgen. Wir müssen diesen neuen Glaubenssatz so lange einstudieren, bis wir und unser Körper ihn selbst glauben. Dies gelingt mit positiven Affirmationen, die wir uns jeden Tag selbst vorsagen. Damit überschreibt der neue positive Glaubenssatz quasi den alten. Janas Affirmation lautete beispielsweise: „Ich bin wichtig und liebenswert. Ich achte auf meine Bedürfnisse.“

 

Positive Affirmationen machen uns glücklich

Wenn wir unsere ganz persönliche Affirmation formulieren und uns diese täglich selbst vorsagen (am besten laut), kann das Großes bewirken. Denn unser Unterbewusstsein hört uns zu, ohne dass wir es merken. So kann ein neuer positiver Glaubenssatz kleine Wurzeln schlagen und von Tag zu Tag wachsen, bis er fest in unserer Wertewelt verwachsen ist. Und das Schöne daran ist, dass er mit seinen festen Wurzeln keinen Platz mehr für unseren alten negativen Glaubenssatz lässt. Wir müssen nur etwas Geduld haben und Nachsicht mit uns selbst üben, wenn unser negativer Glaubenssatz immer wieder gegen den neuen aufbegehrt und unsere alten Dämonen doch noch ab und zu bei uns vorbeischauen.

Für Jana wurde ihre positive Affirmation zum ständigen Wegbegleiter. Es hat gedauert, bis sie dieser selbst wirklich geglaubt hat und bis sie es geschafft hat, ihrem neuen Glaubenssatz zu vertrauen und diesem auch Taten folgen zu lassen. Das war umso schwieriger, da Thorsten gespürt hat, dass sich etwas verändert, und nicht müde wurde, Janas alten Glaubenssatz mit aller Kraft zu bestärken. Aber sie hat nicht aufgeben und hat es geschafft, immer mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören und ganz langsam auch entsprechend zu leben. Und, was soll ich sagen? Einer meiner Glaubenssätze lautet: „Jeder kriegt irgendwann das, was er verdient.“ Thorsten hatte auf jeden Fall irgendwann keinen Platz mehr in Janas Leben.

 

Eva Ehehalt

Eva ist Ernährungsberaterin, Autorin und Bloggerin. Auf Ihrer Seite findet Ihr viele tolle Tipps und Rezepte:
www.leckervital.com

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