Der Frust mit der Lust – Warum wir in den Wechseljahren mehr „ausmalen“ sollten…

Sex in den Wechseljahren. Das ist ja wieder so ein Thema, über das man nur hinter vorgehaltener Hand spricht – wenn überhaupt!

Meist sind es ja Männer, die gerne mehr Sex hätten, und die Frauen sind genervt von ihren gängelnden Männern und ihrem überschüssigen Testosteron. Dabei haben wir doch schon genug mit uns selbst zu tun: Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen, Job und Familie. Stress auf allen Ebenen, und dann auch noch zu Hause Leistungsdruck. Das wirkt natürlich alles andere als lustfördernd. Aber wie können wir das wiederbeleben, die Lust auf die Lust?

Sex and The City – Mach’s wie im Film

Ich erinnere mich gerne an eine Szene aus der Kultserie „Sex and the City“. Die Freundinnen sitzen gemeinsam im Café. Miranda erlebt mit ihrem Mann gerade eine Sexflaute, und so reden alle darüber, wie oft man Sex mit seinem Partner haben sollte.

Da die kleine Tochter von Charlotte anwesend ist, und gerade ein Bild malt, benutzen die Freundinnen das Wort „ausmalen“ als Synonym für „Sex“.

Miranda: „Also wie läuft das bei euch so mit dem Ausmalen?“

Samantha: „Also ich könnte gar nicht genug ausmalen. Ich könnte den ganzen Tag ausmalen, wenn es nach mir ginge.“

Miranda: „Gestern Nacht haben Steve und ich ausgemalt, und er wollte es immer weiter herauszögern. Da sagte ich zu ihm: „Los, bringen wir es einfach hinter uns.“ Ich habe einen Fulltime Job und Elternabende und eine Schwiegermutter im Pflegeheim. Wir kommen im Moment einfach nicht dazu uns groß etwas auszumalen. Es ist doch bei jedem Paar anders, oder? 

Charlotte: „Das ist mal so und mal so. Harry und ich malen so zwei bis dreimal die Woche aus.“

Miranda: „Toll, jetzt fühle ich mich noch schlechter.„

Charlotte: “Hey, Carry. Was ist mit dir und Big?“ 

Carry (will nicht sagen, wie oft sie ausmalt, aber…): „Also so viel kann ich euch sagen: Wenn Big ausmalt, dann malt er fast immer über den Rand.“ 

Verabreden wir uns zum „Ausmalen“!

Was lernen wir daraus? Sexflauten kennt so ziemlich jeder. Und: Es kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität des „Ausmalens“ an!

Mir gefällt die Idee, von Sex nicht mehr als „Sex“ zu sprechen, sondern es „ausmalen“ zu nennen. Das nimmt den Druck aus dem Thema und verleiht dem Ganzen direkt eine spielerische Note. Anstatt also zu sagen: „Schatz wann haben wir denn wieder mal Sex“, heißt es zukünftig: „Schatz, wollen wir heute mal wieder ausmalen?“ Das klingt doch gleich viel netter und humorvoller, und ganz ehrlich, ich muss bei dieser Formulierung jedes Mal lächeln. Versuchen Sie das doch einfach mal.

Wobei wir beim nächsten Vorschlag sind: Verabreden Sie sich zum „Ausmalen“!

Hier lege ich Ihnen gleich noch eine Fernsehserie ans Herz: Modern Family. Das langjährige Ehepaar Clair und Phil verabredet sich jeden Valentinstag zu einem speziellen Rollenspiel-Date. Er spielt den vielgereisten Geschäftsmann Clive Bixby, sie die verführerische Giuliana. Sie treffen sich „zufällig“ in einer Hotelbar und spielen, dass sie sich gerade kennenlernen. Letztendlich landen Sie gemeinsam im Hotelzimmer und „betrügen“ mit ihren erfundenen Charakteren ihre Ehepartner. Das alles ist natürlich zum Schreiben komisch, aber warum übertragen wir so etwas nicht mal ins reale Leben?

Natürlich sollen Sie sich jetzt kein Krankenschwestern-Outfit zulegen und er keine Polizistenuniform – außer Sie wollen das. Der Kerngedanke ich schlicht und ergreifend: Probieren Sie etwas Neues! Verlassen Sie für Ihre „Ausmal-Dates“ die gewohnten vier Wände. Warum nicht mal eine Nacht im Hotel verbringen? Oder ein Picknick im Wald, oder wo auch immer es Ihnen gefällt. Hauptsache raus aus der gewohnten Umgebung.

Verabreden Sie sich und tun Sie so, als würden Sie sich gerade zum ersten Mal begegnen, und seien Sie gespannt, wie ihr Partner sich Ihnen jetzt, nach alle den Jahren, vorstellt. Oft entdeckt man so ganz neue, unerwartete Seiten. Oder solche Seiten, die man lange vermisst hat. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Partner und reservieren Sie diese Zeit gezielt zum „Ausmalen“. Das ist aufregend und ungewohnt und gerade das kann frischen Schwung in eine langjährige Beziehung bringen.

Reden wir übers „Ausmalen“!

Warum soll immer alles im alten Trott weiterlaufen? Nutzen wir doch die Wechseljahre und loten die Beziehung zu unserem Partner neu aus. Die „Er-wird-schon-wissen-was-ich-will“-Einstellung ist keine Ausrede mehr für schlechtes oder wenig „Ausmalen“. Wir sind alt genug. Wir wissen wer wir sind und was wir wollen. Vielleicht waren wir nur immer zu schüchtern, um es auszusprechen. Und wer nicht gerne übers „Ausmalen“ spricht, der kann seine Wünsche auch auf einen Zettel schreiben. Am besten machen das einfach mal beide Partner und tauschen dann die Zettel aus. Win-Win!

Egal wie, teilen sie Ihrem Partner mit, was Sie wollen (oder nicht wollen) und was Ihnen jetzt, in den Wechseljahren, guttut. Ihr Partner wird sehr erfreut sein, wenn er nicht mehr wie gewohnt „ausmalen“ soll, und entdeckt vielleicht den Picasso in sich. Und dann „malen“ Sie beide einfach mal über den Rand!

Sexuelle Unlust ist auch bei Ihnen ein Problem? Mehr finden Sie in unserem Beziehungsratgeber.

Valérie

Valerie Müller ist Ü-40 Bloggerin, PR-Beraterin, begeisterte späte Mutter und die Herausgeberin und Autorin von Life40up!
life40up.de

2 Kommentare zu: »Der Frust mit der Lust – Warum wir in den Wechseljahren mehr „ausmalen“ sollten…«

  1. Hallo zusammen , Wechseljahre ist ein richtiges Schimpfwort für mich, obwohl ich das eigentlich locker sehen will so wie die Pubertät, ich habe einfach alles locker gesehen . Ich habe regelrecht Panik vor diesem Wort. Mein Mann und ich sind so glücklich im Sex wie noch nie. Ich nehme immer noch die Pille und diese sogar durch, damit wir unabhängig sind von der blöden Regelblutung. Solche hitzewallungen habe ich gar nicht. Mir ist immer sehr warm. Ich laufe in Tshirt herum wenn andere schon frieren das war schon immer so. Meine Ärztin hatte sogar noch einen Eisprung gesehen. Zur Zeit habe ich einen sehr hohen Blutdruck und Nachts Atemnot, Herzrasen, im Schlaflabor wurde alles nach Schlapapnome gescheckt= nichts. Alles gut . Kann mir irgend jemand einen Rat geben, damit ich die Panik verliere, oder einfach unbemerkt dadurch komme. Ich werde jetzt 52 Jahre

    1. Hallo Smjgb,
      ich (57) glaube der Wechsel im Hormonhaushalt ist für jede von uns irgendwie anders. Wenn Symptome auftreten, was ja nicht immer sein muss, aber sein kann, dann hilft mir wegschauen nicht, sondern hinschauen und weitermachen.
      Wenn ich zurückdenke, habe ich schon vor 4..5 Jahren erste Hitzewellen gehabt und zwar ab und zu beim Training. Ich dache dann immer … komisch, dass du so schwitzt und plötzlich gar keine Power hast. Am nächsten Tag war alles wieder normal und ich habe es wieder vergessen. Seit 2 Jahren habe ich täglich mehrere Hitzewellen, mit unterschiedlicher Häufigkeit und Intensität, manchmal verbunden mit Herzrasen und manchmal ein bisschen Panik – z.B. in engen Räumen- dann wieder nur fließender Schweiß überall, mal tags, mal nachts, fast immer beim Aufwachen, um 2000 Uhr ⏰ und beim Zubettgehen. Ich jogge 2-3x pro Woche draußen oder im Studio und fahre täglich mit dem Rad zur Arbeit.
      Mir hilft remifemin mit Johanniskraut die Beschwerden zu lindern, wenn ich es mal 4 Wochen absetze wird alles wieder stärker. Also wirkt es, Yamswurzel oder Mönchspfeffer haben keine Wirkung bei mir gezeigt. Ich habe seit Jahrzehnten Bluthochdruck und nehme Tabletten dagegen, deshalb ist eine Hormonersatztherapie keine Option.
      Wenn es sehr unangenehm ist, gehe ich raus oder zumindest ans Fenster, wenn das alles nicht geht, dann atme ich ruhig und denke ans Meer. Meine sexuelle Lust ist leider seit 3-4 Jahren komplett weg, egal welchen Mann ich mir vorstelle. Mein Partner und ich reden immer wieder darüber und finden Wege, die für uns passen.
      Ich rede im Büro über die Wellen, damit sich die Kollegen nicht wundern, wenn ich plötzlich einen sehr roten Kopf bekomme und Schweiß auf der Stirn.
      Es hilft mir, das alles anzunehmen, offen zu sein und meinen Humor zu behalten, ändern kann ich es nicht.

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