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Verhütung in den Wechseljahren: Wirksame & natürliche Alternativen zur Pille

Älteres Paar liegt vertraut im Bett – Verhütung in den Wechseljahren spielt auch in langjährigen Beziehungen eine Rolle.

Mit den Wechseljahren verändert sich eine ganze Menge – im Körper, im Alltag, aber auch im allgemeinen Lebensgefühl. Was nun jedoch viele Frauen vergessen: Auch die Frage nach der Verhütung verändert sich – und sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden. Denn: Solange die Menopause nicht eindeutig eingetreten ist, – wenn also die letzte Regelblutung nicht mindestens zwölf Monate zurückliegt – ist eine Schwangerschaft weiterhin möglich. 

Gleichzeitig bringt das Älterwerden neue gesundheitliche Herausforderungen mit sich. Viele ÄrztInnen raten deshalb davon ab, hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille langfristig weiter einzunehmen. Der Grund: Das Risiko für Thrombosen, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt mit zunehmendem Alter deutlich an – und die Pille kann dieses Risiko weiter erhöhen. 

Doch welche Alternativen gibt es? In diesem Beitrag erfahren Sie, welche hormonfreien und natürlichen Verhütungsmethoden für Frauen in den Wechseljahren infrage kommen – und warum es sich gerade jetzt lohnt, die eigene Verhütung bewusst, selbstbestimmt und im Einklang mit dem Körper neu zu gestalten. 

Inhalte:

  • Schwanger mit Mitte 40? Warum Verhütung trotz Wechseljahre wichtig bleibt
  • Die Pille in den Wechseljahren: Warum viele GynäkologInnen davon abraten 
  • Natürliche & hormonfreie Alternativen zur Pille – diese Optionen haben Sie in den Wechseljahren
  • Fazit: Der richtige Weg ist der, der zu Ihnen passt!

Schwanger mit Mitte 40? Warum Verhütung trotz Wechseljahre wichtig bleibt

„Ich bin in den Wechseljahren und die Familienplanung ist abgeschlossen – Verhütung brauche ich jetzt nicht mehr.“  Diesen Gedanken haben viele Frauen in ihren Vierzigern. Und er ist völlig verständlich – aber leider auch trügerisch. Denn obwohl die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter sinkt, ist eine Schwangerschaft bis zur tatsächlichen Menopause nicht ausgeschlossen.

Was nämlich viele nicht wissen: Sie sind erst dann sicher in der Menopause, wenn Ihre Periode 12 Monate am Stück vollständig ausgeblieben ist – und das rückblickend. Davor befinden Sie sich in der sogenannten Perimenopause – einer hormonellen Übergangszeit, in der der Zyklus unregelmäßig wird, Eisprünge aber nach wie vor auftreten können.

Gerade in dieser Zeit kommt es immer wieder zu unerwarteten Eisprüngen, die oft nur schwer kalkulierbar sind. Und ja: Jeder Eisprung kann zu einer Schwangerschaft führen – selbst, wenn die Periode zuvor monatelang ausgeblieben ist.

Deshalb ist es wichtig, das Thema Verhütung nicht zu früh abzuhaken. Denn wer keine Schwangerschaft mehr wünscht, sollte weiterhin auf eine sichere Methode achten – und sich bei Unklarheiten ärztlich beraten lassen.

Doch das Schöne ist: Es gibt viele Möglichkeiten, die sicher, hormonfrei und altersgerecht funktionieren. Immer mehr Frauen entscheiden sich für einen natürlichen Umgang mit ihrem Körper – und sind sich bewusst, dass Verhütung weit mehr als nur “die Pille“ ist.

 

Die Pille in den Wechseljahren: Warum viele GynäkologInnen davon abraten 

Viele Frauen haben jahrelang problemlos mit der Pille verhütet – und fragen sich in den Wechseljahren: Warum nicht einfach dabei bleiben? Die Antwort: Weil sich der Körper und seine Bedürfnisse verändern – und damit auch die gesundheitlichen Risiken.

Denn: In dieser Lebensphase steigt das Risiko für bestimmte Erkrankungen. Thrombosen, Embolien, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselveränderungen (wie z.B. ein erhöhter Cholesterinspiegel) treten bei Frauen ab Mitte 40 häufiger auf.

Doch was hat nun die Pille damit zu tun? Die Pille enthält meist synthetische Östrogene und Gestagene, die tief in den Hormonhaushalt eingreifen und das Risiko der genannten Erkrankungen weiter erhöhen können. Auch Migräne, Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen können sich durch die Pille verstärken. Bei der Minipille ist das allerdings nicht der Fall, da sie nur Gestagene und keine Östrogene enthält.  

Hinzu kommt: Die Pille kann klassische Wechseljahressymptome überdecken. Hitzewallungen, Zyklusveränderungen oder Schlafstörungen werden möglicherweise unterdrückt – was die Diagnose und das bewusste Wahrnehmen dieser Lebensphase erschwert.

Deshalb raten viele GynäkologInnen dazu, die Pille spätestens ab Mitte 40 kritisch zu hinterfragen – und nach Alternativen zu suchen, die besser zu dieser neuen Lebensphase passen. Welche das sind, erfahren Sie im nächsten Abschnitt. 

 

Natürliche & hormonfreie Alternativen zur Pille – diese Optionen haben Sie in den Wechseljahren

Viele Frauen in den Wechseljahren wünschen sich eine Verhütung, die ohne künstliche Hormone auskommt, ihren Körper nicht zusätzlich belastet und trotzdem zuverlässig schützt. Hier finden Sie eine Auflistung der wichtigsten Möglichkeiten:

 

Barrieremethoden: Kondom & Diaphragma

Kondome sind unkompliziert, überall erhältlich und schützen neben einer Schwangerschaft auch vor sexuell übertragbaren Infektionen – ein oft unterschätzter Aspekt, der auch im späteren Leben nicht vernachlässigt werden sollte.

Das Diaphragma ist eine kleine, biegsame Kappe, die vor dem Sex in die Scheide eingesetzt wird und den Muttermund abdeckt. In Kombination mit einem Spermizid wirkt es zuverlässig – die Anwendung erfordert jedoch ein wenig Übung und das Diaphragma sollte bestenfalls individuell von ihrer GynäkologIn angepasst werden.

 

Kupferspirale & Kupferkette

Sowohl die Kupferspirale als auch die Kupferkette wirken langfristig (bis zu 5 Jahre) und kommen völlig ohne Hormone aus. Es handelt sich um kleine, kupferhaltige Elemente, die in die Gebärmutter eingeführt werden. Dabei verhindert das Kupfer, dass Spermien befruchtungsfähig sind. 

Wichtig zu wissen: Beide Methoden können die Regelblutung verstärken – deshalb ist eine individuelle gynäkologische Beratung entscheidend, besonders bei ohnehin starken Blutungen.

Symptothermale Methode & Zyklus-Apps

Die symptothermale Methode – auch Natürliche Familienplanung (kurz: NFP) genannt – basiert auf der Beobachtung des eigenen Körpers und dessen Signale im Laufe des Zyklus – vor allem  Basaltemperatur, Zervixschleim und die Lage des Muttermunds. 

In stabilen Zyklen ist sie relativ sicher – in der Perimenopause mit ihren unregelmäßigen Zyklen allerdings nur bedingt verlässlich. Hier kann sie gut mit Kondomen oder einem Diaphragma kombiniert werden.

 

Sterilisation und Vasektomie – für den endgültigen Abschluss der Familienplanung

Dies ist nur dann eine Option, wenn wirklich gar kein Kinderwunsch mehr besteht. Die Sterilisation der Frau ist ein operativer Eingriff, bei dem die Eileiter durchtrennt oder verschlossen werden.

Die Sterilisation des Mannes (Vasektomie) hingegen ist ein vergleichsweise einfacher und risikoarmer Eingriff, bei dem die Samenleiter durchtrennt werden. Diese Methode ist weniger verbreitet, bietet jedoch eine dauerhafte Lösung für Paare ohne Kinderwunsch.

 

Fazit: Der richtige Weg ist der, der zu Ihnen passt!

Die Wechseljahre markieren nicht nur einen hormonellen, sondern auch einen persönlichen Wendepunkt. Themen wie Verhütung treten dabei oft in den Hintergrund – jedoch zu Unrecht! Denn gerade jetzt ist es wichtig, die eigene Gesundheit nicht dem Zufall zu überlassen, sondern achtsam und informiert Entscheidungen zu treffen.

Auch, wenn Pille viele Jahre ein verlässlicher Begleiter war  –  in dieser Lebensphase bringt sie oft mehr Risiken als Nutzen mit sich. Hormonfreie Alternativen bieten nun sichere, sanfte und natürliche Möglichkeiten, mit denen Sie Ihren eigenen Körper nicht zusätzlich belasten.

Ob Spirale, Kondom, symptothermale Methode oder ein bewusster Abschied von der Fruchtbarkeit  – entscheidend ist, dass die Methode zu Ihnen passt: zu Ihrem Lebensstil, Ihrem Körpergefühl und Ihrer inneren Haltung.

Denn genau darum geht es in dieser Lebensphase: Gut für sich zu sorgen, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen – und Entscheidungen zu treffen, die Ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. 

Leilah Foerster
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