Alles in Balance? – hormonelle (Un-)Gleichgewichte in den Wechseljahren

Die Wechseljahre – auch Klimakterium genannt – sind eine Phase im Leben der Frau, die meist um das 40. Lebensjahr beginnt und ca. bis zum 65. Lebensjahr dauern kann. Ihre Dauer ist von Frau zu Frau unterschiedlich und kann zwischen einigen Monaten bis zu mehreren Jahren liegen. Die Wechseljahre sind ein hormoneller Umstellungsprozess im Körper einer Frau, der mit dem Ende der Fruchtbarkeit abschließt. Jede Frau nimmt die Wechseljahre anders wahr:  1/3 der Frauen hat während der Wechseljahre keinerlei körperliche Beschwerden und 1/3 beklagen sich über leichte, tolerierbare Beschwerden, 1/3 der Frauen leiden während der hormonellen Umstellung unter starken, nicht zu tolerierenden Beschwerden.

Welche Hormone spielen in den Wechseljahren eine Rolle und mit welchen Beschwerden kann der hormonelle Umstellungsprozess einhergehen?

 

Welche Hormone spielen im weiblichen Zyklus eine Rolle?

Um zu verstehen, warum viele Frauen unter Wechseljahresbeschwerden leiden, ist es wichtig zu wissen, wie der weibliche Zyklus in dem Zeitraum bis etwas zum 40. Lebensjahr idealerweise ablaufen sollte.

Der weibliche Hormonhaushalt wird von verschiedenen Hormonen gesteuert, wobei das Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron die Hauptrolle spielt. In Nebenrollen vertreten sind die Hormone FSH (= follikelstimulierendes Hormon), LH (= luteinisierendes Hormon) und Prolaktin.

Vor den Wechseljahren ist der Zyklus der Frau – vereinfacht beschrieben – wie folgt:

Das Östrogen sorgt in der ersten Zyklushälfte – also ca. vom 1. Tag der Regelblutung bis zum Eisprung (ca. 14. Tag) dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut. FSH stimuliert die Eizellreifung und bereitet den Eisprung vor. LH löst gemeinsam mit dem Östrogen den Eisprung aus und fördert gleichzeitig die Ausschüttung von Progesteron.

Das Progesteron – auch Gelbkörperhormon genannt – bewirkt den Umbau der Gebärmutterschleimhaut in Vorbereitung auf eine evtl. Schwangerschaft. Bleibt diese aus, wird die oberste Schleimhautschicht der Gebärmutter abgestoßen.  Die monatliche Regelblutung setzt ein.

Östrogen und Progesteron sind – im Zyklus vor dem Beginn der Wechseljahre – Gegenspieler. Sie halten sich gegenseitig im Gleichgewicht und ermöglichen dadurch den meisten Frauen einen regelmäßigen Zyklus.

Hormonelle Ungleichgewichte können sich auch schon vor Beginn der Wechseljahre z. B. als Prämenstruelles Syndrom (die Tage vor den Tagen) bemerkbar machen.

Welche Symptome zeigen sich im hormonellen Ungleichgewicht?

Während der Wechseljahre geht die Produktion der Hormone zurück. Dies passiert nicht zeitgleich bei Progesteron und Östrogen, sondern in verschiedenen Phasen.

In diese jeweiligen Phasen können die Wechseljahre eingeteilt werden:

Die sogenannte Prä-Menopause beginnt ca. ab dem 40. Lebensjahr. Sie ist durch einen sinkenden Spiegel des Progesterons charakterisiert. Das macht sich zumeist durch folgende Symptome bemerkbar:

  • einen kürzeren Zyklus (21 – 26 Tage)
  • eine verstärkte Blutung
  • Wassereinlagerungen
  • Kopfschmerzen

All das, was manche Frauen vielleicht schon von den prämenstruellen Beschwerden kennen, verstärkt sich. Bedingt durch den Abfall des Progesterons kommt es zu einem Östrogen-Übergewicht im Hormonhaushalt, d. h. das Verhältnis von Progesteron zu Östrogen im Körper gerät aus dem Gleichgewicht, fachlich wird auch von einer Östrogen-Dominanz gesprochen.

Ab ca. dem 45. Lebensjahr beginnt auch der Östrogenspiegel im Körper der Frau zu sinken. Jetzt beginnt die sog. Peri-Menopause. Diese Phase bezeichnet den Zeitraum zwischen der beginnenden Unregelmäßigkeit der Regelblutung und dauert bis ein Jahr nach der letzten Regelblutung an.

Durch den Rückgang der Östrogenproduktion wird das in der Prä-Menopause entstandene Ungleichgewicht zwischen Progesteron und Östrogen wieder verringert.

Zu diesem Zeitpunkt tritt bei vielen Frauen eine Veränderung der Beschwerden ein. Die Regelblutung wird wieder schwächer und von Zeit zu Zeit wird auch eine Monatsblutung übersprungen. Während dieser Phase treten die klassischerweise für die Wechseljahre bekannten Symptome auf. Diese können in zwei Kategorien eingeteilt werden:

Auf der einen Seite machen sich die körperlichen Symptome wie

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Schlafstörungen
  • Trockenheit von Haut und (Vaginal-) Schleimhäuten

und auf der anderen Seite die eher seelischen Beschwerden wie

  • Reizbarkeit
  • depressive Verstimmung
  • Nervosität

bemerkbar. Allein von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen sind über 50 % der Frauen betroffen.

Leider läuft der Produktionsrückgang der Hormone nicht gleichmäßig ab, sondern erfolgt wechselhaft: in einem Moment fühlt Frau sich super, im nächsten Moment (z. T. stündlicher Wechsel!) setzen Beschwerden ein. Das stellt für die Frauen eine zusätzliche Belastung dar.

Der Begriff Menopause meint die letzte Regelblutung. Der Zeitraum danach wird als Post-Menopause bezeichnet.

Welche Therapie hilft bei Wechseljahresbeschwerden?

Da der Begriff Wechseljahre oft pauschal und ohne Berücksichtigung der verschiedenen hormonellen Phasen verwendet wird, sollte vor einer Therapie ermittelt werden, in welcher Phase sich die Frau befindet. Dies kann durch ein ausführliches Anamnesegespräch (u. a. Beschreibung der Beschwerden) ggf. ergänzt durch eine Laboruntersuchung bestimmt werden.

In der schulmedizinischen Therapie wird zur hormonellen Regulation in der Prä-Menopause zumeist ein Gestagenpräparat – also ein synthetisches Progesteronpräprat – in Form von Cremes, Tabletten oder Vaginalzäpfchen eingesetzt. Entsprechend sollen Östrogenpräparate den Abfall der Östrogenproduktion während der Peri-Menopause abfedern und so leichter erträglich machen. Doch die Hormonersatztherapie – so wird die Einnahme von Hormonen zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden genannt – birgt Risiken. Welche das genau sein können, sollten die Frauen in einem Beratungsgespräch bei Ihrem Frauenarzt / Ihrer Frauenärztin abklären.

Viele Frauen möchten daher die Wechseljahresbeschwerden lieber ohne Hormone behandeln lassen.

Um Leiden durch Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen zu lindern, hat sich die Traubensilberkerze – fachlich Cimicifuga racemosa genannt – als rein pflanzliche Unterstützung bewährt. Der meist aus dem Wurzelstock hergestellte Extrakt bietet eine wirksame und schonende Therapiemöglichkeit – völlig hormonfrei. Bei der Auswahl des Pflanzenpräparates sollten Frauen darauf achten, dass es sich um ein Präparat aus isopropanolischem Spezialextrakt (kurz: iCR Spezialextrakt) handelt, denn dieser ist am besten durch Studien untersucht und ist damit das am besten untersuchte hormonfreie Präparat gegen . Kommen zu den Hitzewallungen Stimmungsschwankungen und Nervosität hinzu, hat sich die Traubensilberkerze in Kombination mit hochdosiertem Johanniskraut als sehr hilfreich erwiesen.

Stefanie Möller-Peske

Frau Möller-Peske ist Heilpraktikerin in Hamburg-Eimsbüttel und hat unter anderem den Schwerpunkt Wechseljahre.
moeller-peske.com

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