Internet statt nette Menschen – Ist das die Zukunft?

Eine ältere Dame steht vor mir am Postschalter. Was sie möchte, habe ich nicht verstanden, aber der Schalterbeamte sagt zu ihr: „Da kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, da müssen sie ins Internet gehen.“ Darauf die Dame:  „Oh, wie weit ist denn das von hier? Muss ich da länger gehen?“ Der Postangestellte versucht ihr zu erklären, was das Internet ist und dass sie auf die Homepage gehen müsste.

Ich stand dahinter und wurde sehr traurig, so amüsant die Szene auch war. Klar, für meine Generation ist das alles noch zu verstehen, aber meine Mutter…  Sie könnte die ältere Dame sein. Wie soll sie mit all den modernen Medien umgehen? Sicher, es gibt auch ältere Menschen, die sich im Internet auskennen. Aber ich glaube, das Gros steht hilflos davor.

An elderly woman sitting at the table and types on laptop.

Und wo stehen wir, meine Generation, in zwanzig Jahren? Wenn ich daran denke, bekomme ich Angst. Schon heute ärgert es mich, dass ich viele Dienstleistungen nur noch im Netz tätigen kann. Meine Krankenkasse schickt mir keine Bonusschecks mehr, nein ich muss sie mir im Netz ausdrucken. Meine Bank möchte nur noch, dass ich Online-Banking mache. Das möchte ich aber nicht. (Zu Beginn war mir das peinlich. Antonia, du bist oldfashioned. Aber dann war mir klar: Nein ich will es nicht, es ist mir zu unsicher.)  Also müsste ich für jede Überweisung extra bezahlen. Ich habe dann meine Bank gewechselt. Auch nicht die optimale Lösung. Und wenn ich ein Problem mit meinem Telefonanbieter (Handy) habe, muss ich mich im Netz einloggen und bekomme standardisierte Antworten, die absolut nicht helfen, da es nie eine Antwort auf mein Problem gibt. Ich kriege dann einfach nur Hörnchen.

Wo soll das alles noch enden? Wenn ich mit kompetenten Mitarbeitern sprechen kann, ist mein Problem auch meist schnell gelöst. Das Netz, die Hotlines, die Callcenter sind  da oft langsamer. Sie geben eine Antwort, die aber oft von Inkompetenz zeugt und falsch ist. Sie haben dann ihre Ruhe und ich wieder Arbeit.

Ich möchte mit Menschen reden. Ihnen meine Probleme erklären und persönlich Hilfe bekommen. Wo bleibt die Mitmenschlichkeit? Ich weiß, das ist ein großes Wort, aber es macht das Leben einfach leichter. Ein kleines Lächeln, ein nettes Wort und der Tag flutscht einfach besser. Ich gehe jedenfalls beschwingter durch den Tag. Verstehen Sie mich nicht falsch, Fortschritt ist gut und wichtig, aber zu welchem Preis? Ich möchte in zwanzig Jahren immer noch mit Menschen sprechen und sie auch verstehen.

Verstehen Sie, was ich meine? Lassen Sie uns kommunizieren, ich bin gespannt.

Herzlichst
Ihre Antonia

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