Lieb und teuer: Verhütung vor den Wechseljahren

„Das Schönste im Leben gibt’s umsonst“, sagte schon meine Großmutter immer und bekam dabei so ein verräterisches Glitzern in den Augen, das klar machte: Sie dachte dabei nicht nur an das zahnlose Lachen eines Babys oder einen schönen Sommermorgen auf der Terrasse. Sondern erinnerte sich auch an ein kleines, scharfes Wort mit drei Buchstaben: Sex.

glückliche familie zuhause im bett
Echt süß, die Kleinen. Aber manchmal leider fehl am Platz!

Neulich morgen musste ich mal wieder an den Spruch denken und seufzte in Richtung Himmel, wo ich meine Großmutter vermute: Leider hat sogar Sex einen Preis. Nein, ich rede jetzt nicht von den symbolischen Kosten wie durchwachten Liebeskummernächten, die liegen Gottseidank schon lange hinter mir. Sondern von ganz gewöhnlichen, ehelichen Schäferstündchen mit dem Mann, den ich seit 13 Jahren liebe. Ich habe das nämlich mal durchgerechnet: Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann wird das umgerechnet ganz schön teuer.

Kapieren Sie nicht? Ich erklär’s Ihnen. Ganz nüchtern betrachtet, ist intime Nähe nämlich nur dann wirklich gratis, so lange dabei eine Schwangerschaft erwünscht ist – oder jenseits der Wechseljahre, wenn kein Baby mehr entstehen kann, während Mami und Papi sich ganz doll lieb haben. Ansonsten kostet: die Pille, das Kondom, die Spirale. Als ich vor fünf Jahren das zweite und letzte Kind bekam, war ich 38, also noch ein gutes Jahrzehnt entfernt von Gratis-Sex auf Lebenszeit. Wir beschlossen partnerschaftlich: mein Mann lässt sich sterilisieren. Eine echte Liebestat, eine echte Wohltat für mich: in zwei Jahrzehnten Sexleben hatte ich mich zwar mit so einigen Männern und schließlich auch dem Richtigen anfreunden können, aber mit keinem Verhütungsmittel. Zu umständlich, zu spürbar, zu unsicher – irgendwas war immer.

Der schnelle Schnitt schien uns die richtige Lösung zu sein. Bloß hatten wir dabei eines übersehen: Wir haben zwei Kinder. Zwei kleine Menschen, die abends um elf nach Sprudel und dem fünften Gutenachtlied rufen und gerne auch mitten in der Nacht zu uns ins Bett kriechen. Uns ging es also wie den meisten Eltern: wir hatten uns in den letzten Jahren zwar weiterhin ziemlich lieb, aber verdammt selten im körperlichen Sinn.

Jetzt bin ich 43, bin also noch so ungefähr fünf Jahre lang nicht geschützt vor einer ungeplanten Schwangerschaft. Und wenn ich die Kosten für den kleinen Eingriff an meinem Mann umrechne auf die Nächte, in denen wir im Bett etwas anderes gemacht haben als Kinder zu kraulen, dann war der Sex bisher verdammt teuer. Nein, ich nenne keine Zahlen, das ist mein Betriebsgeheimnis. Aber ich glaube, nächstes Wochenende schicken wir die Kinder zu Oma. Damit sich die Liebe mal wieder lohnt.

Ging es oder geht es Ihnen ähnlich? Dann lassen Sie’s mich wissen.
Ihre Heike

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