Ist Glück für jeden „machbar“?

„Kann man das persönliche Glück planen?“
„Ist Glücklichsein Einstellungssache?“

Als mich kürzlich meine Freundin Beate fragte, ob ich Lust hätte, über das Glück zu schreiben, habe ich sofort zugesagt. Na klar, ist doch ein super Thema.

Das persönliche Glück kann im ganz Kleinen liegen – mit der richtigen Einstellung
Das persönliche Glück kann im ganz Kleinen liegen – mit der richtigen Einstellung

Aber dann wurde es schwierig.
Zum Verständnis: Meine Artikel, die ich hier schreibe, formuliere ich immer beim Spazierengehen oder Fahrradfahren. Dann setze ich mich an den Rechner und lasse es einfach fließen. (So leicht, wie es klingt, ist es natürlich nicht.)

Also ging ich spazieren und in mich. Was ist Glück? Kann ich es definieren?

Ein großes Wort, aber was steht dahinter?
Nach meinem Spaziergang ging ich also sofort an meine Bücherwand. (Ich halte nicht soviel von Wikipedia).

Meine Ergebnisse:
*Laut Sprachbuch:  günstiger (überrascheder) Zufall, Geschick;  Erfolg;
*Meyers großes Taschenlexikon schreibt:
1) günstige Fügung des Schicksals; als myth. Gestalt versinnbildlicht oder vergöttlicht (Fortuna).
2) zentraler Begriff in Philosophie und Religion …
3) seelisch gehobener Zustand, der sich aus der Erfüllung der Wünsche ergibt, die dem Menschen  wesentlich sind.
*Synonymen-Lexikon: Freude, Heil, Segen, Gedeihen, Erfolg, Wohl
glücken: gelingen

Tja, aber was heißt das?
Gestern saß ich mit meiner Nachbarin Annette im Garten. Die Temperatur war  gerade noch angenehm, und wir sprachen über dies und das und auch über ihre Krankheit. Annette hat nämlich seit sechs Jahren Krebs, mehrere Chemotherapien und Operationen hinter sich und weiß, dass ihr Leben sehr endlich ist.

Sie erzählte mir, dass sie jeden Tag so nimmt, wie er kommt. Mal ist er gut, mal eben nicht so gut. Dann kann sie das aber auch annehmen. Urlaub ist nicht mehr drin, da sie nicht lange sitzen kann, „und weißt Du, Antonia, dann bin ich im Urlaub und dann habe ich nur schlechte Tage. Da bleibe ich lieber hier und treffe mich mit Freunden.“

Was hat das mit Glück zu tun?
Sie ist glücklich, dass ihr das Leben so noch gelingt. Dass sie sich mit ihrem Hund freuen kann, dass sie sieht, wie die Blumen im Garten gedeihen.

Und wovon ist mein Leben geprägt?
Von Verpflichtungen, von Schuldgefühlen, von Sorgen.
Aber was sind das für Sorgen, Schuldgefühle und Verpflichtungen?
Muss ich Mama nicht mal wieder besuchen? Sie wird älter. Wer weiß, wie lange ich sie noch habe. Treffe ich mich heute mit meinem Schatz (wir haben ja zwei Wohnungen), obwohl ich lieber für mich allein wäre? Ist er dann traurig? Morgen kommt meine Freundin, was mache ich zum Essen? (ich kann nicht kochen.) Fisch und einen Salat? Reicht ihr das? Usw. usw.

Nach dem Gespräch mit Annette habe ich mich einfach nur hingesetzt und meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Ich bin glücklich, wenn ich den Mut hatte, meinem Schatz zu sagen: „ Du, ich möchte lieber allein sein.“ Wenn ich mir meinen Lavendel anschaue, den ich ratzekahl zurückgeschnitten habe, und sehe, wie er neue Triebe bekommt. Wenn ich ganz allein mein Vorderrad gewechselt  oder mit meiner Freundin ihr Büro gestrichen habe.

Glück kann auch bedeuten, hey, jetzt ist meine Treppe wieder sauber, nachdem ich sie geputzt habe. Ich glaube, es hat etwas mit einer inneren Haltung zu tun und dass wir etwas schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Dann ist uns etwas gelungen, „ geglückt“ und wir haben Erfolg. Egal ob im Beruf, in der Partnerschaft / Familie oder einfach nur beim Kochen oder Saubermachen.

Heute fand ich dann eine Postkarte mit folgendem Text:
Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein. (Voltaire)

In diesem Sinne:
Glückliche Grüße
Ihre Antonia☺

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