Weiberworkshop auf Mallorca

Letzte Woche war ich mit einer Weiberkombo von 8 Frauen für einen Workshop auf Mallorca. Das Thema war: „Singen was ist“! Hm…da fragt man sich erst mal, worum es sich da wohl handelt…aaaber, dieser Workshop hatte es in sich! Da kam eine Horde von unterschiedlichen tollen Weibsbildern zusammen. Es war eine Erlebnisreise durch die intuitiven, inspirierenden und kreativen Innen- und Außenwelten von uns Frauen. Was in uns Weibern so alles schlummert und begierig ist, wieder gesehen, gefühlt und erweckt zu werden. Mannomann, war das toll! Ich bin so erfüllt davon, dass ich Euch Wechselweibern davon erzählen möchte! Wer weiß, ob nicht die eine oder andere von euch Feuer fängt!!

Schon die Anreise war sehr lustig, da aus aller Winde die Damen in unser Quartier einflogen. Es war wie im Hanni & Nanni Landschulheim, nur dass wir alle ungefähr 30–50 Jahre älter waren. Das quirlige Lebensgefühl und das schöne Kribbeln im Po ist und bleibt dasselbe. Darauf ist Verlass! Die Mädels werden im zweiten Teil meines Berichts, wenn es um das Sexualleben in den Wechseljahren geht (auweia, war das köstlich!!) noch sehr eindrucksvoll beschrieben, wartet es ab!!!

Also, der 1. Tag begann am Abend mit einem leckeren Begrüßungs-Barbecue und einem liebevollen Arrangement von unterschiedlichsten Postkarten, die die beiden Workshop-Leiterinnen über die Monate gesammelt haben. Jede von uns durfte sich eine Karte aussuchen, die ihren jetzigen Zustand am besten beschreiben würde. Auf einem Board lagen diverse Rhythmusinstrumente, Trommeln, spielerische, kleine Instrumente, Glockenspiele und andere Klangkörper. Alles war wunderschön und liebevoll vorbereitet. Auf die Frage, was wir uns von dem Workshop mit dem Thema: „Singen was ist“, erwarten, äußerte ich die Lust auf eine wundervolle Zeit in einem östrogenen Mutterkuchen. Also nur Weiber! Als Mutter zweier Söhne – also mit einem Kerl und zwei wildgewordenen schwarzen Teufels-Katern zu Hause – kann schätzungsweise jede Frau diesen Wunsch nachvollziehen! Und dass ich mich einfach überraschen lassen wollte.

Die Wünsche und Postkarten wurden mit Wäscheklammern an ein Fischernetz gehängt, das im überdachten Patio an der Wand hing. Daraufhin griff Anke, eine unserer Workshop-Leiterinnen und ein seelenvolles, emphatisches Geschöpf zur Gitarre und wir durften unseren Wünschen frei gesungenen Lauf lassen. Die ersten befreienden, von Gefühlen überwältigten Tränen flossen. Was für ein Beginn!!! Rosi war unser ältestes Prachtweib in der Runde, ganze 76 Jahre alt. Sie lebt seit 30 Jahren auf Mallorca ein selbstbestimmtes und äußerst selbstbewusstes Dasein. Klein und zart ist sie, aber mit einer brunnentiefen Stimme und einem Lachen, das die Mandeln von den Bäumen schüttelt. Sie erzählte, dass sie regelmäßig Workshops besucht, sonst Pilates macht, Tanzen geht und rasend gern mit viel jüngeren Männern Spaß hat und sich nun dolle auf die Tage mit uns Jüngeren freut! Heissa Hoppsa – Rosi, du wildes Ding! Moment mal…76 Jahre!!?? Rosi wurde im Laufe der Zeit mein echtes Vorbild fürs Alter, was Klarheit, Lebendigkeit und ihre unkonventionelle Art betraf!

Annette, unsere zweite Leiterin hat unsere Zeit so großartig organisiert mit vielen Überraschungen und inspirierenden Ideen. So machten wir an einem Nachmittag einen Schweigemarsch nahe am Strand, umgeben von Pinienwäldchen und mit der Einladung, alle Sinne wahr zu nehmen…den Duft der Pinien…das Rauschen des Meeres….den Sand unter den Füßen. Und das mit 8 Weibern, von denen man denken könnte, dass sie sich unentwegt über wichtige Dinge unterhalten müssten. Es lag eine tiefe Geborgenheit und Gewissheit darin, mit liebevollen Frauen an der Seite in tiefer Kontemplation durch die Natur zu schreiten. Wow!

Am Strand sangen wir dann aus Leibeskräften wilde, neu erfundene feurige Lieder gegen den Wind. Wir waren alle sehr ergriffen. Eines Vormittags wurden wir in Zweiergruppen auf den Markt von Campos geschickt mit der Idee, zwei Dinge pro Nase zu finden, die wir mitbringen sollten. Zwischendrin mal die Augen schließen, um nur zu hören. Dann Finger in die Ohren und Augen auf! Diese Wahrnehmungsübungen waren klasse! Meine Partnerin Rosi hat auf dem Markt so dermaßen mit einem jungen Spanier geflirtet, dass mir echt die Kinnlade runter klappte! Wartet es ab, Rosi kommt wieder in Teil 2, wenn es um die Sexualität in und nach den Wechseljahren geht! Aus den Mitbringseln haben wir dann zu Hause ne kleine Improvisation gemacht, die bei Rosi und mir in einem Lied endete, das wir auf CD auf dem Markt gefunden hatten. Wir tanzten wie die Verrückten wild und glücklich durch den Patio. Es gab Befruchtungstänze…..Gitarre zerkloppen (nicht wirklich), allgemeine Ausgelassenheit, wie Kinder es tun! Mittags und abends wurden wir von einem Caterer dermaßen verwöhnt, dass mein Hüftgold zum Glänzen kam. So leckere, einfache mallorcinische Küche, köstlich!!

Die Ruhezeiten wurden unter kühlen Laken verbracht oder in der öffentlichen Bratröhre am Pool. Die Stimmung war super und unkompliziert, wobei gesagt werden muss, dass wir uns zum Teil schon untereinander kannten und befreundet waren! Einen Abend verbrachten wir am Strand mit einem Picknick, während die Sonne blutrot zwischen unwirschen Wolken hindurch brach und die Landschaft in ein entrücktes Licht tauchte. Rembrandt hätte seine helle Freude gehabt! Anke zückte die Gitarre und ab da war kein Halten mehr. Es wurde von Herzen gesungen, tiriliert, orchestriert und improvisiert, während ein grollendes Gewitter an uns vorbei zog. Es blitzte und im richtigen Moment von: „Es wird einmal ein Wunder geschehen“…donnerte es auf „Wunder“ auf die Sekunde genau. Das war im wahrsten Sinne des Wortes bombastisch!!!

Am Horizont marschierte unterdessen ein Gruppe von Ottifanten-Wolken…Rüssel am Schwanz des nächsten, in die aufkeimende Nacht hinein. Was uns nicht davon abhielt, das Dschungelbuch-Lied der Elefanten anzustimmen. Annette trommelte unterdessen auf der Djembe und fing dann dermaßen an zu rocken mit ihrer unverschämt fetten Stimme, dass Susi, schon leicht vom Rosado angeklickert, mit einstimmte. Na, da kam ja plötzlich ein Sound aus Susi, die mit Singen aber so was von nix am Hut hat – holla! Was für eine Runde. Das sind Momente, die bitte niieee vorbei sein sollen, bitte, bitte!  Hilke rollten wieder die Tränen aus ihren großen, liebesbedürftigen Augen und es donnerte! Mit einem nicht enden wollenden „Knocking on heavens door“ verabschiedeten wir uns singend und tanzend vom Strand.

Alexa offenbarte, dass dies der schönste Tag in ihren Leben war. All diese schöngeistigen, liebevollen und zutiefst weiblichen Erfahrungen im Kreis von wunderbar einzigartigen Frauen, trage ich in meinem inneren Schatzkästchen nun für immer mit mir herum. Wenn eine von Euch nun Feuer gefangen hat: Annette und Anke geben regelmäßig Workshops auf Mallorca oder auch in Hamburg.

Liebe Grüße von Beate

1 Kommentar zu: »Weiberworkshop auf Mallorca«

  1. Dein Bericht von diesem Workshop war so toll und mitreißend einfach wunderbar. Ich hab mich fast wie selbst dabei gesehen.Und es hat mir so gut getan, ich bin nämlich gerade selbst in so einer komplizierten Phase meiner Wechseljahre bin immer traurig und meinen Mann mag ich auch nicht echt schwierig.Hoffe wird doch bald besser vieleicht weißt du auch einen guten Rat. Aber trotzdem echt super habt ihr das Ausgelebt was viele Frauen sich nicht mehr trauen.

    Liebe grüße und weiterhin viel Spaß
    Carmen

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