Die Chance der Bärenraupe

Ich bin wieder da!
Ganz langsam komme ich aus meinem Loch wieder hervor. Kann wieder das Schöne am Tag und am Sein erkennen. Und schon kommen die Fragen.

So langsam sieht das Leben wieder schöner aus
So langsam sieht das Leben wieder schöner aus

Was will ich eigentlich noch? Bin ich mit allem hier so zufrieden? Will ich den Rest meines Lebens so weitermachen?

Ich bin jetzt in den Kirchenchor eingetreten, da Singen Balsam für die Seele ist. Es macht auch wirklich Spaß und ich habe schon einige liebevolle Menschen kennengelernt. Unter anderem Heidrun. Sie traf ich letztens und wir kamen ins Schnacken: „Also dienstags bin ich im Chor, Freitagvormittag im Religionskreis, dann spiele ich noch Mandoline und lerne Hebräisch.“ Mir blieb fast der Mund offen stehen, denn Hedi ist 73!

Und dann kamen ganz langsam Ideen, was ich noch machen könnte, was ich noch lernen könnte.
Also ran an den Computer und Infos sammeln. Auf einmal kommen dann auch  Anregungen von außen, die ich vorher gar nicht gehört hatte. Ich habe ja schon 2010 eine Ausbildung zur Mediatorin gemacht, aber irgendwie passt das noch nicht so ganz.

Also habe ich mich hingesetzt oder bin im schönen Winterwetter spazieren gegangen und habe versucht zu finden, woran ich wirklich Lust und Freude habe. Es wird ganz langsam immer konkreter und das macht mir endlich wieder Freude. Ein positiver „Teufelskreis“.

Dazu fällt mir folgende Geschichte ein:

Die Chance der Bärenraupe

Keine Chance. Sechs Meter Asphalt.
Zwanzig Autos in einer Minute.
Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.
Die Bärenraupe weiß nichts von Autos.
Sie weiß nicht, wie breit der Asphalt ist.
Weiß nichts von Fußgängern, Radfahrern, Mopeds.
Die Bärenraupe weiß nur, dass jenseits
Grün wächst. Herrliches Grün, vermutlich fressbar.
Sie hat Lust auf Grün. Man müsste hinüber.
Keine Chance. Sechs Meter Asphalt.
Sie geht los. Geht los auf Stummelfüßen.
Zwanzig Autos in einer Minute.
Geht ohne Hast. Ohne Furcht. Ohne Taktik.
Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.
Geht los und geht und geht und kommt an.

Ich habe wieder Lust auf Grün und gehe über die Straße. Langsam aber stetig.
Ganz genau kenne ich mein Grün noch nicht, aber das macht nichts. Je näher ich komme, desto klarer wird es werden.

Gehen Sie los! Wie Heidrun und die Raupe. Und wie ich! Es lohnt sich!
Die herzlichsten Grüße für ein spannendes und leichtes Jahr 2013!
Ihre Antonia☺

1 Kommentar zu: »Die Chance der Bärenraupe«

  1. Eine tolle Geschichte, in der ich mich wiederfinde. Seit ich in den Wechseljahren bin schreibe ich auch Geschichten. Geschichten über die Wechseljahre, das Leben mit dem ganzen Krempel wie Hitzewallungen und fliehendes Haar und und und. Manchmal stürzt man aber wieder ab, dann ist es gut zu wissen, dass es wieder besser wird.
    Viele Grüße
    Andrea

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert