„Antonia, darüber spricht man nicht!“

„Antonia, darüber spricht man nicht!“
„Was meinst du?“
„Sprich doch nicht immer davon.“

Das „böse“ Wort  kam nicht über die Lippen meiner Tante Sophie. Wir hatten telefoniert und ich hatte ihr gerade abgesagt, da ich wieder in einem leichten Tief  war. Bedingt durch meine Wechseljahre.

Zum Glück vorbei: Die Zeit des Wechseljahre-Totschweigens…

Tante Sophie gehört zu der Generation von Frauen, die einfach weiter gemacht hat, nicht darüber gesprochen hat. Man hat alles erduldet, sich nicht ausgetauscht, nicht Hilfe geholt. Und wenn es nur das Gespräch mit einer Freundin war.

Ich bin auch dagegen, dass wir bei jedem Wehwehchen von Krankheit reden. Aber es hilft doch, wenn wir Frauen miteinander reden und sehen, hey, du bist mit deinen Problemen  nicht allein auf dieser Welt. Das ist auch der Grund, weshalb  ich hier  für Sie schreibe. Ich möchte einen Austausch.

Gestern zum Beispiel: Ich saß mit einer Kollegin zusammen und sie erzählt mir, dass sie immer total aggressiv wird, kurz bevor sie ihre Tage bekommt. Sie schlägt verbal um sich, merkt es aber erst sehr viel später, wenn das Porzellan schon zerschlagen am Boden liegt.

Ich merke es relativ schnell, wenn wieder das große Elend über mich hereinbricht, und ich kann meine Umwelt vorwarnen. Sie nicht. Das finde ich persönlich schon schwieriger, eben für die Umwelt, ihre Kinder oder ihren Partner. Und damit auch für sie selber.
Oder letzte Woche: Ich „platze“ in ein Gespräch. Sabine und Charlotte reden über ihr Sexleben. Welche Schwierigkeiten sich da auftun, wenn frau keine Lust verspürt, der Mann aber möchte. Sie dann total an sich zweifelt,  was ist mit mir los und es wahrscheinlich am Ende doch nur wieder die Hormone sind.

Wie gehen wir mit solchen Problemen, mit solchen Themen um? Ich hatte zum Beispiel keine Ahnung, dass Aggressivität für uns Frauen in den Wechseljahren auch ein Thema ist. Habe ich bis jetzt nirgends gelesen. Kennen Sie das „Problem“? Wie gehen Sie damit um?

„Reden“ Sie mit uns. Welches Thema ist jetzt gerade für Sie wichtig? Worüber sollen wir schreiben? Was denken Sie über bestimmte Themen, die wir anschneiden?

Wir freuen uns über jeden Kommentar,  jede Anregung,  jeden Impuls.
Ich will über die Wechseljahre reden und sie nicht totschweigen.

In diesem Sinne freue ich mich auf Ihre Reaktionen und wünsche Ihnen eine kreative, mutige Zeit.

Ihre
Antonia

1 Kommentar zu: »„Antonia, darüber spricht man nicht!“«

  1. Schwitzend sitze ich vor dem PC und überlege :“ Kommt es jetzt vom Kochen für die Freunde, die gleich kommen – oder von meiner neuen Zeit ?“
    Neue Zeit klingt gut, oder? Klingt nach Veränderung, nach spannenden, neuen Momenten. Da dachte ich, ich würde mich endlich nach 49 Jahren ein bisschen kennen und jetzt lerne ich mich wieder ganz neu kennen.
    Nicht nur von den Kindern muss ich mich verabschieden, weil sie ausziehen und ihren Weg gehen – nein, ich muss mich auch von einem Lebensabschnitt verabschieden. Abschiede tun immer ein bisschen weh und hinterlassen Wehmut – doch sie öffnen auch Türen für Neues, für Wechsel 🙂 .
    Jahre liegen hinter mir – und Jahre vor mir – Wechseljahre eben.
    Und seien wir doch mal ganz ehrlich….was sind denn schon ein paar unruhige Nächte im Vergleich zu den schlaflosen Nächten, als die Kinder plötzlich mit Auto allein unterwegs in die Disco waren?
    Ein paar Schweissausbrüche – unerwartet und wenig willkommen – gegen DIE Schweissausbrüche, als die Tochter ihre erstes großes Reitturnier geritten ist – der Sohn beim Judo übel auf die Matte geschickt wurde!
    Die Stimmungsschwankungen heute gegen die in der Pupertät der Kinder, als die Tochter „Ich hasse Dich – nie darf ich was“ und im nächsten Moment „Mami – ich liebe dich so – Du bist die Beste“ oder der schöne große Sohn mit der ersten Freundin nach Haus kam?
    Was ist schon die Müdigkeit und Erschöpfung im Vergleich mit der, die man verspührte nach durchwachten Nächten am Krankenbett der Kinder und am nächsten Morgen trotzdem fit sein und zur Arbeit gehen musste?

    So, bitte – alle Symptome also bekannt – schon mal erlebt – nur eben anders :-).
    Klasse – und jetzt darf ich morgens auch mal maulen, weil ich es nur an mir und meinem geduldigen Schatz auslasse. Ich darf schwitzen, weil ich immer ne prima Entschuldigung jetzt habe, ich muss mich für müde nicht rechtfertigen und darf mich freuen, auf das – was jetzt auf mich wartet.
    Eine wechselhafte, neue Zeit!

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