Wahrheit

„Die Wahrheit, was ist das? Selbst die Philosophen streiten sich noch immer darüber.“ Das sagte am Mittwochabend Herbert Knaup als Michel in dem wunderbaren Stück „Die Wahrheit“ von Florian Zeller, das gerade am St-Pauli-Theater in Hamburg zu sehen war. Eine abwechslungsreiche Boulevard-Komödie mit doppeltem Boden, gespielt von facettenreichen, großartigen Schauspielern.

Betrug
Wahrheit, Lüge, Liebe, Betrug – die ewigen Themen, die uns auch in der Lebensmitte nicht loslassen…

Kurz zum Inhalt:
Zu Beginn sehen wir, dass der Mann – also besagter Michel – seit sechs Monaten ein Verhältnis mit der Frau seines besten Freundes hat. Im weiteren Verlauf erfahren wir Zuschauer dann mittels weiterer Wahrheiten (oder sind es doch Lügen?), dass der beste Freund schon seit Beginn der Affäre davon wusste, da er von der Frau des Mannes  informiert worden ist. Und diese beiden wiederum haben seit 18 Monaten ein Verhältnis. Der Mann fühlt sich am Ende des Stückes einfach nur von allen  belogen und betrogen. Alle sind Lügner, nur er hat sich immer an die Wahrheit gehalten.

Ich habe sehr viel gelacht und hinterher mir viele Gedanken über Wahrheit gemacht.

Haben wir nicht alle ab und zu unsere kleinen Notlügen zur Hand? Unsere persönlichen Ausreden anderen und natürlich uns selbst gegenüber? Ich glaube, ohne die geht es auch gar nicht. Aber ist es uns eigentlich bewusst, wenn wir eine verwenden? Vieles ist ein Automatismus geworden. Keiner kontrolliert uns.

Doch, einen habe ich vergessen: Meinen Körper! Seit ich in den Wechseljahren bin macht sich mein Körper oft sehr deutlich bemerkbar, und das auch noch sehr laut: „Du belügst dich!“ Erst haben mir meine Symptome Angst gemacht und ich habe versucht, wieder „gesund“ zu werden, bis ich gemerkt habe: STOP! Dein Körper sagt dir seine und somit deine Wahrheit.“ Willst du das jetzt wirklich, oder machst du das nur wegen der anderen?“

Ich komme jeden Tag ein bisschen näher zu mir. Und die Symptome werden auch weniger. (Bilde ich mir zumindest ein.) Wenn ich ehrlich bin, bin ich meinen Wechseljahren sogar dankbar. Das ist meine Wahrheit und was die Philosophen dazu sagen ist für mich nicht wirklich wichtig: Sollen sie sich einfach weiter streiten.

Ihnen wünsche ich viele wahre Momente und sage Tschüss bis demnächst

Ihre Antonia

P.S. Vielleicht wäre es besser gelaufen, wenn Christian Wulff die Wahrheit seiner Wechseljahre ernst genommen hätte.

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