Im September, als die ersten Lebkuchen in den Supermarktregalen auslagen, dachte ich zum ersten Mal daran: Weihnachten. „Oh nein, nicht schon wieder!“ schwirrte mir durch den Kopf. Nicht schon wieder zu Hause feiern. Mit Riesenbaum und roten Kugeln, Weihnachtsbraten, Geschenkebergen und der gesamten Großfamilie um mich rum! WIE JEDES JAHR SEIT FAST ZWANZIG JAHREN. Ich will nicht mehr!

Im Oktober dann nahm ich mir ein Herz und fragte vorsichtig bei meinen heranwachsenden Kindern an, ob wir in diesem Jahr etwas anders machen könnten. Denn die sind der Grund für die immergleichen Festivitäten. Sie lieben „The same procedure as every year“. In den ganzen Jahren ihres Erdendaseins gab es nur eine klitzekleine Rebellion: Mein Sohn feierte nämlich im Ausland, Schüleraustausch. Meine Tochter und ich waren dann mutig und haben etwas anders gemacht. Und so strahlten – wie gewagt! – pinke Weihnachtskugeln vom Baum. Ein Jahr später war natürlich Schluss damit. Mein Sohn war zurück und die Kugeln wieder klassisch rot.
Vielleicht, so keimte ein kleiner Hoffnungsschimmer in mir auf, vielleicht sind meine Kinder jetzt ja offen für Veränderungen. Vielleicht können wir alles mal ganz anders machen: Wegfahren, ausgehen oder eine Party feiern. Mal ganz verzichten auf den Weihnachtsterror oder wenigstens einen kleineren Baum aufstellen.
Aber nein. Auf gar keinen Fall. Absolutes Veränderungsverbot. Alles soll sein, wie es immer schon war. Und so bleibt mir nur die Hoffnung auf das nächste Jahr – da wird sicher alles ganz anders…
Wie ist es eigentlich bei Ihnen? Hat sich da was verändert im Laufe der Zeit, verbringen Sie die Weihnachtstage Jahr für Jahr gleich oder haben Sie auch einfach keine Lust mehr auf den ganzen Trubel?
Ich freue mich auf Ihre Antworten,
Ihre
Maike